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Historisch-kritische Edition von Otto Ludwigs »Romanstudien«

Antragsteller Dr. Matthias Grüne
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 358077796
 
Ziel des Vorhabens ist die Erstellung einer historisch-kritischen Edition der »Romanstudien«, einem Text aus dem Nachlass des Schriftstellers Otto Ludwig (1813-1865). Ludwig gehört zu den wichtigsten Autoren des deutschen Realismus des 19. Jahrhunderts. Diese Stellung verdankt er jedoch weniger seinen literarischen Texten als seinen umfangreichen theoretischen Arbeiten, unter denen die sogenannten »Romanstudien« noch einmal herausragen. Es handelt sich um ein Anfang der 1850er Jahre begonnenes und bis in die 60er Jahre fortgeführtes Arbeitsheft, in dem Ludwig im Stil tagebuchähnlicher Aufzeichnungen seine Überlegungen zur Theorie des Romans und den Formgesetzen des Erzählens festhält. Der Text enthält neben wichtigen Aussagen zum realistischen Literaturprogramm umfangreiche Untersuchungen zu erzähltheoretischen Fragen, die in vielen Aspekten auf die wissenschaftliche Erzähltheorie des 20. und 21. Jahrhunderts vorausweisen. Die editorische Erschließung der »Romanstudien« ist daher nicht nur für die germanistische Realismusforschung, sondern auch für die interdisziplinäre Erzählforschung (Narratologie) von hoher Relevanz.Die »Romanstudien« liegen bislang lediglich in einer unvollständigen und dazu editorisch unzuverlässigen Ausgabe vor. Mit der geplanten Edition wird der Text daher erstmals in Gänze und in einer den Maßstäben der aktuellen Editionsphilologie entsprechenden Form zugänglich sein. Die Einrichtung des edierten Textes folgt dabei dem Prinzip, ein Gleichgewicht zwischen dem Kriterium der Les- und Zitierbarkeit sowie dem Anspruch auf Sichtbarmachung des fragmentarischen, privaten Charakters des Manuskriptes zu finden. Vorgesehen ist zudem ein ausführlicher Kommentar- und Registerteil, der den Leser dabei unterstützt, die komplexen argumentativen und begrifflichen Zusammenhänge in Ludwigs Text zu erschließen und historisch zu verorten. Die Edition der »Romanstudien« soll zunächst in Buchform veröffentlicht werden. Um die Nachnutzung und langfristige Verfügbarkeit der Forschungsdaten zu gewährleisten, ist es vorgesehen, die Manuskripttranskriptionen in maschinenlesbare Form zu überführen und diese Daten in einem digitalen Repositorium zu archivieren. Die dafür notwendige Infrastruktur bietet die virtuelle Forschungsumgebung TextGrid. Mit der koordinierenden Forschungseinrichtung, der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, wurde deshalb eine Vereinbarung über die Nutzung von TextGrid für das Editionsprojekt getroffen. Damit sind zugleich die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Edition langfristig zu einer Hybrid-Ausgabe zu erweitern, die neben dem edierten Text auch digitale Reproduktionen der Manuskriptseiten, die Transkriptionen sowie deren XML-Umsetzung online zur Verfügung stellt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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