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"Gemeindeleitung" durch Laien. Evaluation von Modellen pfarrlicher Pastoral nach c. 517 § 2 CIC

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 36186262
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des 2008-2010 am Seminar für Katholische Theologie der Bergischen Universität Wuppertal in Kooperation mit dem Institut für Kanonisches Recht an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durchgeführten Forschungsprojekts „'Gemeindeleitung' durch Laien. Evaluation von Modellen pfarrlicher Pastoral nach c. 517 § 2 CIC" war die Generierung eines Anforderungsprofils in Bezug auf die Pastoralstrukturen, die pastoralen Dienste, Ämter und Rollen sowie das pastorale Handeln in Situationen des offenkundigen Priestermangels. Die Basis dazu bilden 65 leitfadengestützte qualitative Interviews und deren Auswertung, die in pfarrerlosen Pfarrgemeinden, die nach c. 517 § 2 CIC geleitet werden, durchgeführt worden sind. C. 517 § 2 CIC lautet: „Wenn aufgrund von Priestermangel der Diözesanbischof der Meinung ist, dass die Teilhabe an der Ausübung der Hirtensorge für eine Pfarrei einem Diakon oder einer anderen Person, die nicht mit dem priesterlichen Charakter ausgestattet ist, oder einer Gemeinschaft von Personen anvertraut werden müsse, hat er einen Priester zu bestimmen, der, ausgestattet mit Vollmachten und Befugnissen eines Pfarrers, die Hirtensorge leitet." Von den Bestimmungen dieses Kanons des Kirchlichen Gesetzbuches wurde im Bistum Aachen und im Bistum Limburg - den beiden Bistümern, in denen die Untersuchung durchgeführt worden ist - in unterschiedlichen Modellen Gebrauch gemacht. Im Bistum Aachen wird die .Gemeindeleitung' durch ein Team ausgeübt, im Bistum Limburg durch eine pastorale Bezugsperson. Eine empirische Untersuchung dazu gab es bisher nicht. Die Interviews orientieren sich methodisch an der von J.C. Flanagan zuerst beschriebenen Critical Incident Technique (CIT). Die Auswertung der durchgeführten Interviews mündete in Hypothesen, die zu diesen drei die pastorale Situation bestimmenden Dimensionen generiert werden konnten. Diese machen Konflikte offenkundig, geben Hinweise auf konkrete Gestaltungsmöglichkeiten und sinnvolle pastorale Strategien. Zudem benennen sie den weiteren Forschungsbedarf. Zentral ist die Einsicht, dass überaus hohe Enwartungen an die - vormals durch den Pfarrer gewährleistete und symbolisierte - Präsenz der Kirche gerichtet werden. Zudem konnte als grundlegender Konflikt aufgedeckt werden, dass strukturkonservativen Erwartungen aus den Pfarrgemeinden mit personalkonservativ motivierter Handlungsweise durch die Diözesen nicht entsprochen werden kann. Die qualitative Studie wurde mehrfach kontextualisiert, u.a. durch weitere quantitative Daten, den derzeitigen pastoraltheologischen Diskurs, Forschungen zur Genese der Rechtsnorm sowie die Anwendung der Norm in weltkirchlich anderen Kontexten, z.B. USA, Indien, Australien, Brasilien, Kongo, etc.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Problematische Strategien. Zur Neuordnung der Pastoral in deutschen Diözesen, in: Herkorr 63 (2009) 451-456
    Michael Böhnke/Thomas Schüller
  • Gemeindeleitung durch Laien? Internationale Erfahrungen und Erkenntnisse, Regensburg 2011
    Michael Böhnke/Thomas Schüller
  • Zeitgemäße Nähe. Evaluation von Modellen pfarrgemeindlicher Pastoral nach c. 517 § 2 CIC (= Studien zur Theologie und Praxis der Seelsorge 84), Würzburg 2011
    Michael Böhnke/Thomas Schüller
 
 

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