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Untersuchung der antiviralen Aktivität zellulärer Desaminasen der APOBEC-Familie gegen negativsträngige RNA-Viren

Fachliche Zuordnung Virologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 36228856
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Als ein Faktor der angeborenen Immunität besitzt die Desaminase APOBEC3G (A3G) antivirale Aktivität gegen Retroviren, Retrotransposons, Hepatitis-B-, und Adeno-assoziierte Viren. Mechanistische Studien legten nahe, dass die antivirale Aktivität des A3G nicht nur auf der Desaminaseaktivität, sondern auch auf einer allgemeinen RNA-Bindungsfähigkeit beruht. Wir konnten zeigen, dass auch negativ-strängige RNA-Viren wie das Masernvirus (MV), das Mumpsvirus (MuV), und das respiratorische Syncytialvirus (RSV) durch A3G gehemmt werden. A3G wurde mit viraler RNA co-präzipitiert und in viralen Partikeln um den Faktor 4 angereichert. Während A3G die virale Genexpression in infizierten Zellen nur um ca. 50-70% hemmt, wurde die virale Infektivität um 1-2 Logstufen reduziert. Mit Hilfe einer Mutationsanalyse konnte festgestellt werden, dass die Mutationsrate in Gegenwart von A3G von 0,2/1000 auf 0,95/1000 Nukleotide zunahm. Allerdings wurden keine A3G-spezifischen C→U(T) und G→A Hypermutationen, sondern vermehrt A→G und T→C Mutationen gefunden. Das Muster der Mutationen entsprach dem in A3G-negativen Zellen, was darauf schließen lässt, dass diese Mutationen nicht duch A3G, sondern durch die virale RNA-abhängige RNA-Polymerase selbst hervorgerufen werden. Diese Daten legen nahe, dass A3G (direkt oder indirekt) an virale RNA von negativ-strängigen RNA-Viren bindet und die Aktivität und Genauigkeit der viralen Polymerase beeinträchtigt.

 
 

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