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Mittelalterliche Handschriften: Katalogisierung der Codices Palatini germanici

Antragsteller Dr. Veit Probst
Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2006 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 36392093
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Nach einer Gesamtlaufzeit von 18 Jahren und zwei Monaten konnte die Erschließung der insgesamt 848 deutschsprachigen Handschriften der ehemaligen Bibliotheca Palatina erfolgreich abgeschlossen werden. Für jede der Handschriften liegt eine den aktuellen wissenschaftlichen Ansprüchen genügende wissenschaftliche Beschreibung in der von der DFG geforderten Form der Tiefenerschließung vor. Die hohe Qualität der Beschreibungen wird durch die positiven Gutachten der vergangenen Jahre bestätigt. Vier gedruckte Bestandskataloge sind bereits erschienen, der fünfte und abschließende ist in Vorbereitung. Die Eigenleistung der UB Heidelberg lag deutlich über 50 %. In Ergänzung der ursprünglich nur geplanten reinen Katalogisierung und Veröffentlichung der Ergebnisse in gedruckten Katalogen wurde allerdings während der Projektlaufzeit in Eigenleistung oder durch die Einwerbung von anderweitigen Drittmitteln zahlreiche Mehrwerte erarbeitet, die sowohl der Wissenschaft und Forschung als auch dem interessierten Laien frei zur Verfügung stehen. Neben der hochwertigen Digitalisierung aller Kodizes, sowie der ikonographischen Erschließung der enthaltenen Buchmalerei umfasst dies auch die auf TEI-P5 basierende XML-Erfassung der Handschriftenbeschreibungen sowie die Anreicherung der Katalogisate um werkbezogene Informationen (GND) und den Einsatz von Linked-Data-Technologien. Der Nachweis in zahlreichen nationalen und internationalen Portalen und einschlägigen Datenbanken fördert die Sichtbarkeit des Bestandes nachhaltig. Die enormen Aufrufzahlen (durchschnittlich täglich mehr als 250 Handschriften mit knapp 2.000 Einzelseiten) belegen dies nachdrücklich. Die neu entwickelten Module „Digitale Edition“ und „Annotationen“ weisen darüber hinaus auf die neuen Chancen digitaler Editionstechniken oder des wissenschaftlichen Diskurses im Kontext einer Virtuellen Forschungsumgebung. Ebenfalls nicht vorhersehbar war bei Projektbeginn, dass - ausgehend von der Katalogisierung und Digitalisierung der deutschsprachigen Palatinahandschriften - die Vision einer virtuellen Rekonstruktion der einst als „Mutter aller Bibliotheken“ bezeichneten Büchersammlung Realität werden würde. Bereits seit 2012 werden auch alle lateinischen Handschriften in Rom digitalisiert und seit 2014 kann durch das ebenfalls von der DFG geförderte Projekt der „Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom“ vorangetrieben werden. Die Ergebnisse all dieser Aktivitäten im Zusammenhang mit dem bedeutendsten Handschriftenfonds der Universitätsbibliothek Heidelberg sind dauerhaft über die Projekthomepage zugänglich (http:/www.palatina-digital.uni-hd.de), die auch weiterhin gepflegt und ausgebaut werden wird. Neben den Präsentation der digitalen Faksimiles der Handschriften werden über die eigens entwickelte PalatinaSEARCH nicht nur die Erschließungsdaten der Handschriften sondern auch die der „Stampati palatini“, der in der Bibliotheca Palatina aufbewahrten Druckschriften zusammengeführt und mit moderner Suchmaschinentechnologie recherchierbar gemacht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 5 Katalogbeiträge, in: Die Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa, Bd. 1: Mittelalter, Bd. 2: Neuzeit (Begleitbände zur 2. Ausstellung der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen), Regensburg 2013
    Karin Zimmermann
  • 'Mit schönen Figuren': Buchkunst im deutschen Südwesten. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek Heidelberg und der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, hrsg. von Maria Effinger und Kerstin Losert, Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2014 (Schriften der Universitätsbibliothek Heidelberg, Band 15), ISBN 978-3-8253-6310-9
    Maria Effinger und Kerstin Losert (Hrsg.)
  • Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 496-670), bearb. von Pamela Kalning, Matthias Miller und Karin Zimmermann unter Mitarbeit von Lennart Güntzel, Wiesbaden 2014 (Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg 11)
    Pamela Kalning, Matthias Miller und Karin Zimmermann unter Mitarbeit von Lennart Güntzel
  • Die Pilgerreise ins Himmlische Jerusalem. Darmstadt, Lambert Schneider Verlag 2014. ISBN 978-3650400048 („Volksausgabe“ zum 2013 erschienenen „Pelerinage-Faksimile“)
    Guillaume de Digulleville, hrsg. von Thomas Städtler; Einleitung mit Vorarbeiten von Karin Zimmermann
  • Bibliotheca Palatina – digital: la reconstitution virtuelle de l’ancienne bibliothèque la plus illustre d’Allemagne, in: Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte, hrsg. vom Deutschen Historischen Institut Paris (Institut Historique Allemand) 42 (2015)
    Maria Effinger/Karin Zimmermann
 
 

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