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Konzeptionalisierung der EP-Staaten: Die Rolle von Macht, Geld und Identität

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 369896954
 
Emerging Power (EP) Staaten wie Brasilien, Indien und China sorgen seit den frühen 2000er Jahren für große Aufmerksamkeit in den internationalen Beziehungen und politikwissenschaftlicher Forschung. Trotz einer zunehmenden Zahl an Publikationen wird eher über die geänderte Rolle der EP-Staaten auf der Weltbühne diskutiert, als sich grundlegend mit einer systematischen Konzeptionalisierung der EP-Staaten auseinanderzusetzen. Dadurch werden zwei bedeutende konzeptionelle Probleme sichtbar. Erstens fehlt dem EP-Konzept die innere Kohärenz, d.h. das Verständnis darüber, was EP-Staaten miteinander verbindet oder voneinander trennt. Dies führt zu zahlreichen Problemen bei der Operationalisierung des EP-Konzepts, z.B. conceptual stretching, wobei das EP-Konzept an projektspezifische Forschungsziele angepasst wird. Zweitens fehlt eine Differenzierung im EP-Konzept. Aktuelle Untersuchungen haben versucht EPs von anderen, ähnlichen Konzepten zu unterscheiden (z. B. regionale Mächte oder mittlere Mächte). Jedoch vernachlässigen Autoren eine elementare Unterscheidungsmöglichkeit: inwiefern sich EPs von etablierten Staaten, wie z.B. den Vereinigten Staaten, unterscheiden, jene Position in der Welt, die EPs anstreben.Dieses Projekt befasst sich mit diesen Problemen und leistet einen Beitrag zur Konzeptualisierung von EPs durch Beantwortung folgender Forschungsfragen: Was charakterisiert das Verhalten und die Rhetorik der EP-Staaten innerhalb Global Governance? Wie unterscheiden diese Faktoren die EPs von etablierten Mächten? Durch die Analyse der Motivation (Macht und/oder Geld) und der Rahmenstrategien (verschiedene Identitäten) von drei ausgewählten EPs (Brasilien, Indien, China) und einem etablierten Staat (USA) innerhalb dreier internationaler Organisationen (Weltgesundheitsorganisation, Weltbank, Internationaler Währungsfonds), die unterschiedliche Themenbereichen abdecken, können diese Fragen beantwortet werden. Mit gezielten Inhaltsanalysen und Experteninterviews wird dieses Forschungsvorhaben einen neuartigen Datensatz mit Regierungserklärungen (auf nationaler Ebene, sowie innerhalb Global Governance), Presseerklärungen und Expertenkommentaren erschaffen, welcher anderen Forschern zugänglich sein wird, um unser Verständnis von EPs in Global Governance voranzubringen. Zudem wird die theoretische Betrachtungsweise weiterentwickelt, indem das Verhalten der EPs aus der traditionellen theoretischen Erwartung mit ihrem jetzigen Verhalten in Global Governance verglichen wird. Schließlich werden in diesem Projekt politisch relevante Erkenntnisse darüber gewonnen, wie sich der Aufstieg der EPs auf aktuelle Global Governance auswirkt und auswirken wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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