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Gewalt als Selbstverteidigung in der US-amerikanischen Zeitgeschichte: Intersektionale Perspektiven

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 371984545
 
Mit diesem Fortsetzungsantrag beantragen wir die Verlängerung unseres Paketprojektes über “Armed Self-Defense in Recent America: Intersectional Perspectives”. Ein wesentlicher Anstoß für die Beantragung des Projektes im November 2016 war die Tötung Trayvon Martins in Sanford, Florida, im Jahr 2012 sowie zahlreiche weitere Erschießungen meist junger, afroamerikanischer Männer häufig durch männliche, weiße Polizisten oder Sicherheitspersonal. Außer durch die „rassische“ und geschlechtliche Konfiguration der Fälle war unser Forschungsinteresse vor allem dadurch geweckt, dass die Täter häufig behaupteten, in Selbstverteidigung gehandelt zu haben, um ihr eigenes Leben zu retten, ihr Hab und Gut oder die Gemeinschaft zu schützen. Seit November 2016 haben die Entwicklung der “race relations” in den USA, die Trump Präsidentschaft sowie die zunehmende Dynamik von Black Lives Matter im Zuge der George Floyd Ermordung gezeigt, dass unser Forschungsprojekt zur Geschichte bewaffneter Selbstverteidigung in den USA relevanter denn je ist. Unser Erkenntnisinteresse richtet sich vor allem auf die Frage, wem das Recht zugebilligt wird, gegen wen und unter welchen Bedingungen Gewalt als Selbstverteidigung geltend zu machen. In drei Teilprojekten untersuchen wir zentrale, bislang aber von der Forschung vernachlässigte Fälle bewaffneter Selbstverteidigung durch schwarze, weiße, männliche und weibliche Bürger*innen im US-amerikanischen Alltag. Uns interessieren die Handlungen selbst, deren Wahrnehmungen und Interpretationen, deren Bedingungen und politische wie rechtliche Folgen. Im Zentrum jedes Teilprojektes stehen unterschiedlich kategorisierte Hauptakteur*innen: TP 1 kreist um schwarze Männer als Schützen, TP 2 um „women of color“, TP 3 um einen weißen männlichen Schützen. Alle Fälle stammen aus den 1970er und 1980er Jahren, die für eine intersektionale Zeitgeschichte der Gewalt eine entscheidende Epoche darstellen. Gemeinsam verschränken sich die Teilprojekte zu einer multiperspektivischen Analyse und entfalten so ihre größte Stärke. Nach einem sehr erfolgreichen ersten Projektjahr – mit Workshops, Textdiskussionstreffen und ersten Forschungsreisen in die USA – hat die im März 2020 voll durchschlagende Covid-19 Krise unsere Arbeit massiv beeinträchtigt. Die Schließung von Grenzen und Archiven in den USA führte vor allem dazu, dass wir unsere entscheidenden zweiten Forschungsreisen absagen mussten. Die Projektbearbeiterinnen haben ihre Arbeit soweit möglich mit dem bereits erhobenen Quellenmaterial fortgesetzt, ihre Forschungsansätze weiter optimiert und für das dritte Jahr vorgesehene Arbeiten soweit wie möglich vorgezogen. Ohne einen zweiten Archivaufenthalt und genügend Zeit, die dann erhobenen Materialien zu bewerten und in die bestehenden Textbausteine einzuweben, wird ein erfolgreicher Abschluss des Projektes nicht möglich sein. Daher beantragen wir die Fortsetzung der Förderung um weitere zwölf Monate.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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