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Krise und Zivilgesellschaft. Der Beitrag zivilgesellschaftlicher Selbstorganisation zum Reformprozess in Griechenland

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 372597846
 
Die europäische Finanz- und Staatsverschuldungskrise hat die Problemlösungskapazitäten des EU-Entscheidungsgefüges auf die Probe gestellt und Integrationsschritte in Richtung wirtschafts- und fiskalpolitischer Steuerung sowohl Koordinierung zur Bewahrung des Zusammenhalts des gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsraumes unabweisbar gemacht. Darüber hinaus hat sie bestimmte Strukturdefizite dieses Raumes, insbesondere Ungleichgewichte der Wirtschaftsleistung und wettbewerbsbezogene Divergenzen, offengelegt und damit etliche europäische Wirtschaftsgesellschaften, insbesondere diejenigen Südeuropas, unter einen hohen Anpassungs- bzw. Reformdruck gesetzt. Im Gefolge der zum Schuldenabbau und zur Haushaltskonsolidierung eingesetzten Ausgabensenkungen und Sparprogramme ist es in der südeuropäischen Peripherie zu erheblichen sozialen Einschnitten und Wohlstandseinbußen gekommen. Obwohl die Auswirkungen der Sanierungspolitik in jedem Land jeweils unterschiedlich ausgefallen sind, lassen sich die Arbeitsmarktreformen auf der einen, der Umbau der sozialen Sicherungssysteme auf der anderen Seite als gemeinsame, für alle Länder zutreffende Merkmale des die staatliche Überschuldung korrigierenden Anpassungsprozesses festhalten. Betrachtet man die fiskal-, wirtschafts- und sozialpolitischen Maßnahmen zur Krisenbewältigung und Wiederherstellung der Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen zugleich als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dann erscheinen die Anpassungsvorgänge, welche diese Länder gegenwärtig durchlaufen, als Teile eines Transformationsprozesses. Wenn man in diesem Kontext auf die Transformationserfahrungen aus den ehemaligen Ländern des Ostblocks und dabei insbesondere auf den Stellewert des zivilgesellschaftlichen Beitrags zur nachholenden Modernisierung (und Demokratisierung) rekurriert, stellt sich die Frage nach der Mitwirkungsrolle der Zivilgesellschaft ebenso im Hinblick auf die Reformherausforderungen im südeuropäischen Wirtschafts- und Gesellschaftsraum. Dies gilt umso mehr angesichts der Tatsache, dass sich die krisenbedingten Strukturanpassungen nicht auf den Bereich staatlichen finanz- und fiskalpolitischen Handelns beschränken, sondern wichtige Komponenten der geltenden Gesellschaftsverträge in allen südeuropäischen Ländern in Frage stellen. In dem hier beantragten Forschungsprojekt soll daher untersucht werden, wie die zivilgesell-schaftliche Mobilisierung im Rahmen der Staatsverschuldungskrise zur sozial-ökonomischen Reformfähigkeit bzw. zu einem soziokulturellen Mentalitätswandel beitragen kann. Das wissenssoziologische Forschungsinteresse richtet sich auf formelle und informelle Formen bürgerschaftlichen Engagements in Griechenland. Es thematisiert und ermittelt Potenziale gemeinwohlorientierten Bürgerengagements im Hinblick auf Krisenüberwindung und Gesellschaftsreform.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Griechenland
 
 

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