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DE-RE-BORD - Sozial-räumliche Transformationen in deutsch-polnischen 'Zwischenräumen'. Praktiken der Entgrenzungen und der neuen Grenzziehungen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 379602417
 
Obwohl es zahlreiche Forschungsarbeiten gibt, die sich mit Grenzregionen befassen, wissen wir nur wenig darüber, wie sich dort sozial-räumliche Transformationen vollziehen. Die Studien haben außerdem kaum etwas zur Raumtheorie beigetragen. Das Projekt adressiert diese Forschungslücke. Ziel ist es, sozial-räumliche Transformationsprozesse in deutsch-polnischen Grenzregionen von der Öffnung der Grenze im Jahr 2007 an bis in die Gegenwart hinein zu untersuchen. Wir gehen davon aus, dass Grenzüberschreitungen aufgrund von Prozessen der physischen Entgrenzung alltäglich geworden sind, während auf beiden Seiten der Grenze unterschiedliche Kulturräume fortbestehen. Ferner gehen wir davon aus, dass der Abbau einer nationalen Grenze auf der Makroebene Praktiken neuer Grenzziehungen auf der Mikroebene mit sich bringen können (z.B. durch die Errichtung von Zäunen). Die empirische Frage lautet entsprechend: Welche sozial-räumlichen Transformationsprozesse lassen sich beobachten und wie können Entgrenzungen, neue Grenzziehungen und ggf. die Konstruktion von Zwischenräumen systematisiert werden? Antworten auf diese Fragen sollen durch die fokussierte Untersuchung von lokalen Diskursen, von raumbezogenem Wissen und von Praktiken sowohl von Bewohnern als auch von lokalen Akteuren erarbeitet werden. Was die Praktiken angeht, und dies ist ein innovativer Aspekt für Grenzraumforschungen, werden Mobilitätsmuster wie auch materielle Formen von Entgrenzungen und neuen Grenzziehungen erforscht. Für eine detaillierte Analyse dieser Prozesse sollen Aspekte der Mobilität und Materialität durch visuelle Methoden (Video-Walkings, hybride Karten und soziologische Filme) sichtbar gemacht werden. Die theoretische Frage lautet, wie daraus resultierende empirische Erkenntnisse zu sozial-räumlichen Transformationsprozessen in Grenzregionen konzeptualisiert werden können, wobei der kommunikative Konstruktivismus mit seinen Implikationen für die Raumtheorie, die Akteur-Netzwerk-Theorie und konzeptionelle Ansätze zu Mobilität furchtbar gemacht werden sollen. Vor diesem Hintergrund soll die Theoriearbeit zu Grenzräumen vorangebracht werden. Die aus der Soziologie und Geographie stammenden Team-Mitglieder sind sehr erfahren auf den Gebieten der Grenzraumforschung, der Raumtheorien und der empirischen Forschungsmethoden, einschließlich der visuellen Methoden und der Erstellung hybrider Karten. Die Umsetzung des oben genannten Ansatzes wird nur deshalb möglich, weil die verschiedenen Erfahrungen kombiniert werden. Statt deutsche und polnische Grenzregionen getrennt voneinander zu beforschen - und dies ist der Nutzen der internationalen Kooperation -, werden wir gemeinsam die gesamte Grenzregion untersuchen und zugleich ein Teil dessen werden, was man als Entgrenzung beschreiben kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Partnerorganisation Narodowe Centrum Nauki (NCN)
 
 

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