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Sebald Heydens Formulae Puerilium Colloquiorum. Zur Geschichte eines frühneuzeitlichen Gesprächsbuchs
Antragsteller
Professor Dr. Ekkehard Felder, seit 7/2019
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 379704366
Sebald Heydens frühneuzeitliches Gesprächsbuch Formulae Puerilium Colloquiorum ist in der germanistischen Forschung bisher weitgehend vernachlässigt worden. Dabei war das Lehrbuch mit Schülergesprächen aus der Reformationszeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts weit über den deutschen Sprachraum hinaus verbreitet und wurde intensiv genutzt, wie zahlreiche Nachdrucke belegen. Die Gesprächsbücher wurden ursprünglich für den Lateinunterricht konzipiert, um die Schüler anhand der lateinischen Dialoge, denen eine deutsche Übersetzung beigefügt war, zu unterrichten. In den Nachbarländern dienten sie zur Erlernung des Deutschen als Fremdsprache. Bis etwa um 1800 lassen sich nach vorläufigen Zählungen etwas mehr als 100 Drucke aus mindestens 36 Druckorten in annähernd dem gesamten mitteleuropäischen Kulturraum benennen, was Aufschlüsse auf die Stellung des Deutschen in der frühen Neuzeit erlaubt. Es ist zudem naheliegend, dass für die deutschen Übersetzungen im Inland ein Deutsch der jeweiligen Umgebung verwendet wurde, so dass über die Erfassung der Gesprächsbücher auch Aussagen über Sprachvariation und Standardisierungsprozesse des Deutschen getroffen werden können. Zugleich sind aber auch Ergebnisse hinsichtlich der konfessionellen Besonderheiten der Textsorte Gesprächsbuch zu erwarten. Primäres Ziel des Projekts ist daher die Beschreibung der Formulae Puerilium Colloquiorum und ihre Einordnung in die europäische Sprachgeschichte der frühen Neuzeit. Dazu ist die vollständige Erfassung aller Textzeugen Voraussetzung. Am Ende des Projekts wird eine digitale wie printbasierte Edition ausgewählter Textzeugen stehen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller
Professor Dr. Jörg Riecke, bis 7/2019 (†)