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Gottesebenbildlichkeit und säkulares Menschenbild. Aspekte eines modernen Mysterienspiels in der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts.

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 38130466
 
Das moderne Mysterienspiel, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts als literarisches Medium der Kritik an der krisenhaften Moderne entworfen wurde, ist ein literarhistorisches Phänomen von weltliterarischer Dimension. Seine Vorbilder gewinnt es nicht allein aus der europäischen Tradition des mittelalterlichen Mysterienspiels, sondern auch aus der Begegnung mit außereuropäischen Theatertraditionen, z. B. dem indischen Theater des Kalidasa (Sakuntala) oder dem japanischen Nô-Spiel. Paul Claudels und Hugo von Hofmannsthals Beiträge zum modernen Mysterienspiel bilden die ersten Höhepunkte dieses Genres. Zum Ende des 20. Jahrhunderts hat die literarische Form des Mysterienspiels seine innovative und kritische Aussagekraft nicht verloren. In Tony Kushners Angels in America und Georg Taboris Purgatorium besitzt es noch immer analytischen Scharfsinn bei der Aufdeckung defizitärer Strukturen der Moderne und die Fähigkeit, weltanschauliche Positionen zu entwerfen, in denen auf dem Hintergrund traditioneller religiöser Gedanken ein metaphysisches Sinnpotential der modernen Existenz sichtbar wird. Das Forschungsprojekt will schwerpunktmäßig das deutsche Mysterienspiel des 20. Jahrhunderts untersuchen. Es bezieht jedoch auch die repräsentativen Vertreter des europäischen und außereuropäischen Mysterienspiels mit ein (Claudel, Eliot, Fry, Arthur Miller, Kushner). Neben der formalästhetischen Frage nach den Gattungskonstituenten des modernen Mysterienspiels soll unter inhaltlichen Aspekten vor allem die Auseinandersetzung mit der biblischen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen als einem exzeptionellem Reflexionsmedium der krisenhaften Gestalt des modernen Menschenbildes behandelt werden.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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