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"Geometria Deutsch". Druckwerke der praktischen Geometrie bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 381793985
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt untersuchte deutschsprachige Drucke der praktischen Geometrie des 16. Jahrhunderts. In zwei Unterprojekten wurden detaillierte Beschreibungen der Drucke und Analysen der Texte und Text-Bild-Verbünde unternommen a) für solche Bücher, die sich adressiert an Handwerker und ‚Liebhabende der Kunst [Geometrie]‘ selbst als Zirkel- und Richtscheitlehren verstehen und trotz ihrer unterschiedlichen praktischen Anliegen im Bereich der konstruktiven Geometrie verorten (Roriczer, Schmuttermayer, Glockendon [Viator], Dürer, Beham, Simmerner Messkunst, Schön, Schmid, Hirschvogel, Lautensack, Lencker, Pfinzing) und b) für diejenigen Drucke, die sich im Bereich der abmessenden Geometrie v.a. der Feldmessung bewegen (Köbel, Köbel/Eichmann, Falk, Puehler, Rensberger, Reinhold, Ulmer, Lochner, Reimers, Helmreich, Nefe, Grosgebauer, Pfinzing). Das Projekt folgte der Arbeitshypothese, dass sich in diesen Drucken eine handlungsanweisende didaktische Funktion und eine für vielfältige Kommunikationsinteressen anschlussfähige ‚geometrische’ Literarizität und Ästhetik immer neu verschränken. Projektergebnisse wurden auf drei Ebenen erzielt: zum einen konnte in einer genauen Analyse der Texte und Drucke ein Material aufgearbeitet werden, das – obschon es wissens-, kunst- und sprachgeschichtlich von großem Interesse ist – aus der Perspektive der Literaturwissenschaft und damit im Blick auf die Faktur der Bücher selbst kaum Beachtung fand. Zweitens konnte an diesem Material unser Wissen über die Druckkultur des 16. Jahrhunderts weiter ausgearbeitet werden – etwa hinsichtlich der Spannung von Regionalität/Personalität und ‚Gemein‘, Abgeschlossenheit und rekombinatorischer Dynamik, inhaltlicher Zuverlässigkeit und Druckerfolg, Experimentalität und Funktion. Schließlich wurden Möglichkeiten vorgeschlagen, methodisch-theoretische Perspektivierungen der Literaturwissenschaft auch für eine Auseinandersetzung mit der Fach-, Sach-, Wissens- und Gebrauchsliteratur diskutiert. Zwei Monographien, eine zur abmessenden, eine zur konstruktiven Geometrie, die die entsprechenden Ergebnisse niederlegen, sollen 2022 erscheinen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Artikel ‚material philology’. In: Handbuch Literatur und materielle Kultur. Hg. von Susanne Scholz und Ulrike Vedder. Berlin; Boston 2018, 117–125
    Christina Lechtermann
  • Artikel ‚Johann Faulhaber‘. In: Frühe Neuzeit in Deutschland 1620– 1720. Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon (VL17). Hg. von Stefanie Arend u.a., Band 2. Berlin; Boston 2020, 829–841
    Jan Habermehl
  • Ein neues Athen am Main. In: Mapentiure Hessen. Auf den Spuren mittelalterlicher Literatur. Hg. von Nathanael Busch, Anna Hofmann und Julia Josten. Darmstadt 2021, 137–139
    Jan Habermehl und Christina Lechtermann
 
 

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