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FOR 2723: Institutionelle Kontexte, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten bei jungen Menschen. Ein Lebensphasenansatz
Fachliche Zuordnung
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Medizin
Medizin
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 384210238
Die Gesundheit junger Menschen ist eng mit ihrer sozialen Herkunft verknüpft. Während unzählige Studien gesundheitliche Ungleichheiten in der Kindheit und Jugend beschreiben, wurden die zugrundeliegenden Mechanismen selten erforscht. Die umfassendste Evidenz existiert für Faktoren auf der Individualebene, die die Beziehung zwischen sozioökonomischen Lebensbedingungen und Gesundheit vermitteln. Bislang ist nur wenig über erklärende Faktoren auf der Kontextebene bekannt. So ist davon auszugehen, dass auch die Merkmale institutioneller Kontexte in Bezug auf Infrastruktur, Komposition, Typ und Qualität einen unabhängigen, über die Individualebene hinausgehenden Beitrag zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten leisten. Nur eine breite Wissensbasis über die Ursachen dieser Ungleichheiten auf Individual- und Kontextebene ermöglicht es, diese Ungleichheiten bei jungen Menschen umfänglich erklären und die Entwicklung effektiver Mehrebeneninterventionen unterstützen zu können. Die Forschungsgruppe (FOR) hat zum Ziel, das Verständnis der Entwicklung gesundheitlicher Ungleichheiten bei jungen Menschen substantiell zu verbessern. Sie bildet ein interdisziplinäres Exzellenzcluster, das es ermöglicht, der Komplexität des Themas zu begegnen. Die FOR geht über die bisherige Forschung hinaus, indem sie a) einem strikten Lebensphasenansatz folgt, der die Besonderheiten der jeweiligen Lebensphasen von der Geburt bis zum jungen Erwachsenenalter berücksichtigt, und b) das Zusammenspiel zwischen jungen Menschen und den institutionellen Kontexten betrachtet, in denen sie leben und handeln. Die übergreifenden Forschungsziele sind:1) die bisherige Evidenz über die Rolle der einzelnen institutionellen Kontexte für die Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten von der Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter systematisch zusammenzufassen,2) empirisch zu untersuchen, ob und wie die wichtigsten institutionellen Kontexte in Deutschland mit der Entstehung gesundheitlicher Ungleichheiten verbunden sind und3) die Befunde der einzelnen Teilprojekte in ein umfassendes theoretisches Modell der zentralen Mechanismen auf Individual- und Kontextebene zu integrieren.Auf Reviews der bisherigen Evidenz aufbauend, wird die FOR in der ersten Förderphase primär Sekundärdatenanalysen durchführen. Die Teilprojekte fokussieren auf Kontexte, die zentrale Sozialisationsinstanzen sind, wie Familie, Kindergarten, Schule, Hochschule und Ausbildungsstätte, aber auch auf das Gesundheitssystem, dem eine Schlüsselrolle für die gesunde Entwicklung zukommt. Die FOR kombiniert erklärende Faktoren und Mechanismen auf mehreren Analyseebenen und berücksichtigt dabei spezifische Erklärungsansätze für die einzelnen Lebensphasen und Kontexte. Sie wird damit einen substantiellen Beitrag zur Implementation einer interdisziplinären Mehrebenenperspektive auf gesundheitliche Ungleichheiten über den Lebenslauf an der Schnittstelle von Soziologie, Sozialepidemiologie und Public Health leisten.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Internationaler Bezug
Großbritannien
Projekte
- Familie und gesundheitliche Ungleichheit bei Kindern und Jugendlichen (Antragstellerinnen / Antragsteller Hövener, Claudia ; Spallek, Jacob )
- Gesundheitssystem und Ungleichheiten in der gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen (Antragstellerin Sundmacher, Leonie )
- Kindergarten und gesundheitliche Ungleichheiten im Kindesalter (Antragsteller Schneider, Sven )
- Koordinationsfonds (Antragsteller Richter, Matthias )
- Schule und gesundheitliche Ungleichheiten im Kindes- und Jugendalter. Ein quantitativer Ansatz (Antragsteller Richter, Matthias )
- Übergänge von der Schule in den Beruf und gesundheitliche Ungleichheiten bei jungen Erwachsenen (Antragstellerinnen / Antragsteller Dragano, Nico ; Pischke, Claudia )
Sprecher
Professor Dr. Matthias Richter