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Schule und gesundheitliche Ungleichheiten im Kindes- und Jugendalter. Ein quantitativer Ansatz
Antragsteller
Professor Dr. Matthias Richter
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 384210238
Während gesundheitliche Ungleichheiten bei jungen Menschen zunehmend in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses gerückt sind, ist nur wenig über potentielle Faktoren und Mechanismen bekannt, die den Zusammenhang zwischen sozioökonomischer Position der Familie und Gesundheit bei SchülerInnen erklären. Die Schule stellt einen zentralen institutionellen Kontext dar, der sich auf die psychologische, soziale und gesundheitliche Entwicklung der Heranwachsenden auswirken kann. Die bisherige Forschung zu kognitiven Outcomes und Selbstkonzept bei jungen Menschen hat in einer Vielzahl an Studien die Bedeutung von kompositionellen und kontextuellen Merkmalen des Schulkontextes hervorgehoben. Weitgehend offen ist jedoch die Frage, ob diese Merkmale auch mit Gesundheit und Wohlbefinden assoziiert sind. Zudem ist völlig unklar, inwiefern sie das Verständnis der Ursachen gesundheitlicher Ungleichheiten verbessern können. Das Ziel des Teilprojekts ist es, die Rolle sowohl individueller als auch kompositioneller und kontextueller Schulmerkmale für die Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten bei Schülerinnen und Schülern der Primar- und Sekundarstufe zu analysieren. In Einklang mit dem konzeptuellen Rahmen der Forschungsgruppe wird das Teilprojekt folgende Forschungsfragen untersuchen: 1. Tragen Determinanten auf Individualebene zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten bei SchülerInnen der Primar- und Sekundarstufe bei und welche Determinanten weisen den größten relativen Erklärungsbeitrag auf? 2. Welche kompositionellen und kontextuellen Merkmale von Schulklassen und Schulen sind mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden bei Schülerinnen und Schülern in der Primar- und Sekundarstufe assoziiert? 3. Wird die Beziehung zwischen sozioökonomischer Position und der Gesundheit von SchülerInnen durch kompositionelle und kontextuelle Merkmale von Schulklassen oder Schulen vermittelt oder moderiert?Diese Forschungsfragen sollen - zusammen mit SP 4 - in einem Scoping Review und empirischen Analysen beantwortet werden. Das Review zielt auf die Identifikation von Merkmalen auf der Klassen- und Schulebene ab, die mit der Gesundheit oder gesundheitlichen Ungleichheiten assoziiert sind. Die Analysen basieren auf drei Kohorten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), die SchülerInnen von der 1. bis zur 13. Klasse umfassen. Das NEPS stellt eine Reihe umfassender Daten für die Individual- (Schüler/Eltern) und die Kontextebene bereit, wobei letztere entweder als kontextuelle (über LehrerInnen/SchuldirektorInnen) oder kompositionelle Merkmale (Aggregation der individuellen Angaben) erhoben werden. Die Forschungsfragen werden dabei mit Hilfe von Mehrebenenmodellen untersucht. Die Analyse dieser Zusammenhänge ist für die Prävention von zentraler Bedeutung, weil kompositionelle und kontextuelle Merkmale des Schulkontexts unterschiedliche Implikationen dafür haben, wie sozioökonomische Ungleichheiten in der Gesundheit bei jungen Menschen reduziert werden können.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen