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Ein Training kognitiver Kontrolle emotionaler Inhalte im Arbeitsgedächtnis: Effekte auf die Häufigkeit und Auswirkungen von Grübeln bei depressiven Patienten

Antragstellerin Dr. Ulrike Zetsche
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 386255213
 
Depression ist eine der häufigsten psychischen Störungen mit immensen persönlichen und gesellschaftlichen Kosten. Trotz effektiver psychotherapeutischer und pharmakologischer Behandlungsmethoden bleiben die Rückfallraten für erneute depressive Episoden hoch. Einer der meist untersuchten Risikofaktoren für das (Wieder-)Auftreten depressiver Episoden ist Grübeln. Umfangreiche Studienergebnisse belegen die negativen Konsequenzen von Grübeln auf depressive Stimmung und andere depressive Symptome. Dennoch fehlen bisher effektive Behandlungsmethoden, um Grübeln zu reduzieren. Mehrere Forscher gehen davon aus, dass die Tendenz zum Grübeln mit Defiziten in kognitiven Kontrollfunktionen in Zusammenhang steht. Tatsächlich konnten zahlreiche Studien zeigen, dass Grübeln mit Einschränkungen in der Fähigkeit einhergeht, negative Inhalte aus dem Arbeitsgedächtnis zu entfernen. Es erscheint daher vielversprechend, depressive Personen zu trainieren, negative Inhalte aus dem Arbeitsgedächtnis zu entfernen, und die Effekte eines solchen Trainings auf Grübeln und depressive Stimmung zu untersuchen. Bisher haben nur wenige Studien die Effekte kognitiver Kontrolltrainings auf Grübeln untersucht. Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, sind die Schlussfolgerungen bisheriger Studien durch wichtige methodische Mängel eingeschränkt, wie z.B. der Verwendung sehr kleiner Stichproben, der Verwendung nicht-klinischer Stichproben, dem Fehlen aktiver Kontrollbedingungen und dem Einsatz neutraler Stimuli. Das Ziel des aktuellen Forschungsprojektes ist es daher, in einer Stichprobe depressiver Personen zu untersuchen, welchen Effekt ein Training der Kontrolle emotionaler Inhalte im Arbeitsgedächtnis auf die Tendenz zum Grübeln, sowie auf die Folgen von Grübeln auf alltägliche Stimmung hat. Die TeilnehmerInnen werden dazu randomisiert zehn Sitzungen eines kognitiven Kontrolltrainings oder zehn Sitzungen eines Placebotrainings zugeteilt. Grübeln und alltägliche Stimmung werden vor und nach dem Training, als auch drei Monate nach Ende des Trainings erfasst. Maßgeblicher Weise werden die Effekte des Trainings auf Grübeln und die Dynamik zwischen Grübeln und Stimmung im vorliegenden Projekt mittels ambulantem Assessment im Alltag der Probanden erfasst. Veränderungen in der Fähigkeit, emotionale Inhalte im Arbeitsgedächtnis zu kontrollieren werden vor und nach dem Training erfasst. Die Untersuchung der Effekte eines kognitiven Kontrolltrainings auf Grübeln ist ein wichtiger weiterer Schritt, unser Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen von Grübeln zu verbessern, und trägt letztendlich dazu bei, einen der wichtigsten Risikofaktoren für das Wiederauftreten depressiver Episoden zu behandeln.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Belgien
 
 

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