Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Rolle der SGLT-Inhibition bei der peritonealen Schädigung im Rahmen der Peritonealdialyse

Antragsteller Dr. Michael S. Balzer
Fachliche Zuordnung Nephrologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388868427
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Peritonealdialyse (PD) ist als Nierenersatzverfahren durch strukturelle Schäden des Peritoneums in ihrer Anwendbarkeit zeitlich begrenzt. Diese Schäden werden hauptsächlich hervorgerufen durch Glukose, die als osmotisches Agens für Wasser- und Stofftransport i.p. appliziert wird. Über Expression und Funktion von humanen Natrium- Glukose-Kotransportern (SGLT) im Kontext der glukotoxischen Schädigung der Peritonealmembran während der PD ist bisher kaum etwas bekannt. Chronische PD kann mechanistisch als diabetischer Zustand der Peritonealhöhle verstanden werden und SGLT sind aufgrund ihrer Position und Funktion in der apikalen Plasmamembran von Mesothelzellen vermutlich die ersten Strukturen, die mit i.p. eingebrachter Glukose in Kontakt kommen und eine Hauptrolle im Glukose-Uptake spielen. Ziel des vorliegenden Projekts war es zum einen, die SGLT-Expression am humanen und murinen Peritoneum zu charakterisieren, und zum anderen, in einem chronischen experimentellen PD-Glukose-Expositions-Tiermodell die differenzielle Regulation von SGLT unter Glukoseexposition zu prüfen sowie die Auswirkungen einer SGLT2-Inhibition auf glukotoxische Effekte am Peritoneum zu untersuchen. Wir konnten erstmals die Existenz von SGLT1 und 2 sowohl am murinen als auch am humanen Peritoneum belegen. SGLT2 ließ sich durch i.p. Injektion von Dapagliflozin in der Maus systemisch inhibieren. In einem chronischen peritonealen Glukose-Expositionsmodell über 5 Wochen milderte eine pharmakologische SGLT2-Inhibition mittels Dapagliflozin die Entwicklung eines fibrotisch charakterisierten Phänotyps und reduzierte die damit einhergehenden funktionellen Störungen der peritonealen Ultrafiltration. Der dafür verantwortliche Mechanismus ist unklar. Insbesondere die Kompetition anderer Glukosetransporter am Peritoneum und deren differenzielle Regulation unter glukotoxischen Bedingungen legen den Schluss nahe, dass die protektiven Effekte einer pharmakologischen SGLT2-Hemmung nicht alleine auf peritoneale Glukoseresorptionshemmung zurückzuführen sein können, wie wir in unseren Glukosetransport-Studien zeigen konnten. Die antifibrotischen Mechanismen der SGLT2-Inhibition sowie diejenigen der Modulation der peritonealen Entzündungsantwort sollten den Gegenstand weiterer Forschungen darstellen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung