Detailseite
Projekt Druckansicht

Ausstieg aus der Wissenschaft. Netzwerk zu Ausstiegsprozessen im akademischen Kontext

Antragstellerin Dr. Svea Korff
Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 391495698
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das beantragte interdisziplinäre wissenschaftliche Netzwerk zur Erforschung von Ausstiegsprozessen im wissenschaftlichen Kontext hatte zum Ziel, individuelle und organisationale Bedingungen des Ausstiegs aus dem wissenschaftlichen Feld zu untersuchen und den Ausstiegsprozess auf den unterschiedlichen Stufen der wissenschaftlichen Karriere theoretisch wie empirisch aus verschiedenen fachwissenschaftlichen Disziplinen näher zu beleuchten. Während der Netzwerkarbeit (2018-2020) wurden die Erkenntnisse aus den Projekten auf wissenschaftlichen Veranstaltungen zur Diskussion gestellt, Publikationen in einschlägigen Zeitschriften veröffentlicht und so einem breiten Fachpublikum zugänglich gemacht. Hervorzuheben ist das Themenheft des Netzwerks „Ausstieg aus der Wissenschaft“, welches im Journal für Wissenschaft und Bildung „die hochschule“ (1/2020) erschienen ist und die Online-Vortragsreihe zum Abschluss des Netzwerks. Der Ausstieg aus der Wissenschaft ist ein multifaktorielles Phänomen und die Untersuchung hat sich als ein komplexes Unterfangen erwiesen. Die Forschung des Netzwerks zeigte, dass der Ausstieg aus der Wissenschaft keineswegs unter dem Begriff „Scheitern“ subsummiert werden kann, sondern als vielschichtiger Prozess mit unterstützenden, aber auch erschwerenden Begleitumständen verstanden werden muss. Die Breite des Phänomens erschwert dessen Erforschung: Es reicht von Abbruch- oder Ausstiegsgedanken über geplante Ausstiege aus der Wissenschat nach der Promotion, tatsächliche Promotionsabbrüche und (un-)freiwillige Ausstiege in der Postdoc-Phase oder der Berufungsphase, dem (versuchten) Wiedereinstieg nach einer Praxisphase bis hin zur Niederlegung einer Professur. Die Wissenslücken, welche alle Phasen, aber vor allem die Postdoc- und Berufungsphase betreffen, sind immens. Es stehen keine umfassenden Daten zu abgebrochenen Promotionsvorhaben zur Verfügung. Eine statistische Erfassung von Promovierten bzw. Postdocs auf dem Weg zur Professur findet an den Universitäten bislang gar nicht statt. So haben die Daten aus der Hochschulstatistik nach der Novellierung des Hochschulstatistikgesetzes (HStatG) zwar ein großes Potenzial, welches allerdings noch nicht ausgeschöpft werden kann und für die anschließende Postdoc-Phase gar keine Erkenntnisse bringt. Auch wenn sich der Ausstieg aus der Wissenschaft statistisch gesehen als Normalfall darstellt, ist vor allem deutlich geworden, dass es organisationale bzw. systemimmanente Gründe sind, aus denen man der Wissenschaft den Rücken kehrt. Beim Ausstieg aus der Wissenschaft handelt es sich somit fast ausschließlich um eine Selektion durch die Organisation und durch (negative) Erfahrungsaufschichtung. Ein alternatives attraktiveres Jobangebot führt daher nicht selten zu einem beruflichen Wechsel, während inhaltliche Unzufriedenheit mit der Tätigkeit hingegen selten für junge Wissenschaftler*innen der ausschlaggebende Grund für den Ausstieg aus der Wissenschaft ist. Die Netzwerkerinnen plädieren für eine breitenwirksame Erforschung und Aufmerksamkeit für das Thema „Ausstieg aus der Wissenschaft“, um nicht die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen des Systems über eine Auswahl der „Besten“ entscheiden zu lassen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung