Der Einfluss einer steigenden Nachfrage nach pestizidfreien Lebensmitteln auf Umwelt und Gesellschaft

• Antragstellerin: Dr. Livia Rasche
• Fachliche Zuordnung: Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie ; Ökologie der Landnutzung
• Förderung: Förderung von 2017 bis 2018
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 391912149

Landwirtschaftliche Produktion ohne Pflanzenschutzmittel hat viele Vorteile gegenüber konventionellen Praktiken, wie zum Beispiel eine höhere Biodiversität oder eine höhere Kohlen- und Stickstoffkonzentration im Boden. Ein Nachteil der pflanzschutzfreien Produktion ist, dass die Erträge meist geringer ausfallen, weshalb entweder mehr Ackerfläche benötigt wird, um dieselbe Menge an Rohstoffen zu produzieren, oder die Produktion auf bestehenden Flächen intensiviert werden muss. Der Markt für Biolebensmittel ist groß (weltweit 50 Mrd. Euro) und wird Prognosen zufolge weiterwachsen, weshalb sich die Frage stellt, welchen Einfluss diese Entwicklung auf die globale Landnutzung, Lebensmittelpreise und Umweltqualität haben könnte. Unklar ist auch, wie und wie stark sich die steigende Nachfrage in der EU und den USA, welche dieHauptkonsumenten von Biolebensmitteln sind, auf andere Regionen, insbesondere Entwicklungsländer, auswirkt und ob die Folgen positiv oder negativ sind. Zur Beantwortung dieser Fragen sind mehrere Schritte notwendig: i) Weiterentwicklung eines kürzlich entwickelten Ackerbaumodells, welches die Dynamik von Pflanzenschädlingen und ihren Einfluss auf den Ernteertrag abbilden kann; ii) Nutzung des Modells, um Erträge und verwendete Pflanzenschutzmittelmengen in verschiedenen Anbausystemen weltweit abzuschätzen. iii) Regional aufgelöste Simulation von Landnutzung, Rohstoffpreisen und Veränderungen in der sozialen Wohlfahrt mithilfe eines globalen Agrarsektormodells unter Annahme verschiedener Nachfragesteigerungen nach pestizidfreien Lebensmitteln.Die beschriebene Methodik ermöglicht es erstmals, die weltweiten Folgen der steigenden Nachfrage nach pestizidfreien Lebensmitteln abzuschätzen, mögliche Leakage-Effekte zwischen Regionen aufzuzeigen und daraus Möglichkeiten zur Verbesserung von Agrarpolitiken abzuleiten.

• DFG-Verfahren: Forschungsstipendien
• Internationaler Bezug: USA
• Gastgeber: Robin A. J. Taylor, Ph.D.