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Die kognitive und neuronale Architektur von Handlungsrepräsentationen
Antragstellerin
Professorin Dr. Angelika Lingnau
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392004592
Die Fähigkeit, Handlungen anderer Menschen zu verstehen, stellt eine wesentliche Grundlage für soziale Interaktionen dar. In diesem Antrag soll der Frage nachgegangen werden, wie wir diese Aufgabe in Anbetracht der Tatsache bewältigen, dass Handlungen auf vielfältige Arten durchgeführt werden können. Die Beantwortung dieser Frage verlangt die Untersuchung (1) der kognitiven Architektur, die der Organisation von Handlungen unterliegt und (2) ein Verständnis des Ausmaßes, in dem die kognitive Architektur von der zugrundeliegenden neuronalen Architektur vorgegeben wird. Um darüberhinaus zu verstehen, wie die verschiedenen Merkmale (z.B. Bewegungskinematik, beteiligte Werkzeuge oder Körperteile), die zum Handlungsverständnis beitragen, kombiniert werden, benötigen wir (3) eine systematische Untersuchung der funktionellen Organisation des lateralen okzipitotemporalen Kortex, einem Gehirnbereich, in dem eine Vielzahl dieser Handlungsmerkmale repräsentiert sind. Um diese Aufgaben zu erfüllen, werde ich Methoden und Ansätze, die im Bereich der Objekterkennung und der Kognitiven Semantik entwickelt wurden, auf die Untersuchung der Repräsentation von beobachteten Handlungen übertragen. Insbesondere werde ich Verhaltensmethoden (inverse multidimensionale Skalierung, Ratingstudien, hierarchische Clusteranalyse) sowie innovative Paradigmen und Analyseansätze für die Auswertung von funktionellen Magnetresonanztomographie-Daten (repräsentative Ähnlichkeitsanalyse, multivariate Musteranalyse, und funktionale Konnektivitätsanalyse) benutzen.Die Identifizierung der kognitiven Architektur, die der Repräsentation von Handlungen zugrunde liegt, wird eine Taxonomie aufzeigen, die für die zukünftige Forschung in diesem Bereich von grundlegender Bedeutung sein wird. Die Untersuchung der Korrespondenz zwischen der kognitiven und neuronalen Architekturen wird es uns ermöglichen, die komputationalen Ziele jener Gehirnbereiche zu bestimmen, die zum Handlungsverständnis beitragen. Die Charakterisierung der Handlungsmerkmale, die in für das Handlungsverstehen relevanten Gehirnarealen repräsentiert sind, wird darüber hinaus wichtige Einschränkungen für biologisch plausible Modelle der Handlungserkennung liefern und somit prüfbare Hypothesen für zukünftige Studien generieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen