Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Entwicklung psychosozialer Arbeitsbelastungen in Europa unter dem Einfluss politischer Rahmenbedingungen.

Antragsteller Dr. Thorsten Lunau
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392132829
 
Der Eindruck, dass die moderne Arbeitswelt für die Beschäftigten psychisch immer belastender wird, ist in der fachlichen und öffentlichen Debatte weitgehend akzeptiert. Allerdings existieren kaum empirische Studien hierzu, die diese Annahme durch die systematische Analyse von Trends in der Verbreitung von psychosozialen Arbeitsbelastungen stützen oder wiederlegen könnten. Daten fehlen nicht nur für Deutschland weitgehend, sondern weltweit. Außerdem weisen die wenigen bisher durchgeführten Studien methodische Einschränkungen auf, da diese meistens auf nur zwei Messzeitpunkten beruhen und daher längerfristige Trendaussagen nicht möglich sind. Zudem fehlen systematische Analysen zu wichtigen Aspekten, z. B. ob bestimmte Bevölkerungsschichten oder bestimmte Länder von einer Zunahme besonders betroffen sind. Das übergeordnete Forschungsziel dieses Projektes ist es daher, den Trend psychosozialer Arbeitsbelastungen in Europa zu untersuchen. Es sollen dabei drei Forschungsfragen beantwortet werden. (1) Welcher Trend in der Ausprägung psychosozialer Arbeitsbelastungen lässt sich in Deutschland und in Europa beobachten? (2) Unterscheiden sich Trends zwischen verschiedenen Gruppen von Erwerbstätigen und zwischen den beruflichen Positionen? (3) Unterscheiden sich die Trends zwischen den Ländern in Europa und haben nationale politische und ökonomische Rahmenbedingungen einen Einfluss auf den Trend psychosozialer Arbeitsbelastungen in den betrachteten Ländern?Zur Beantwortung der Forschungsfragen werden Daten der BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung aus Deutschland und des European Working Conditions Survey verwendet, der 27 EU Länder umfasst. Mit diesen Daten können Trendanalysen über einen Zeitraum von bis zu 38 Jahren berechnet werden. Die beiden Studien beinhalten Informationen zu einer Reihe von psychosozialen Arbeitsbelastungen aus den Bereichen psychische Anforderungen, niedrige Kontrollmöglichkeiten, fehlende Gratifikation, soziale Konflikte und prekäre Arbeit. Zur Messung der nationalen ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen auf Länderebene werden verschiedene Makroindikatoren für die jeweiligen Survey-Jahre verwendet (z.B. Ausgaben in aktive Arbeitsmarktpolitik; OECD). Die Analyse der Datensätze erfolgt insbesondere mit für Trendanalysen adaptierten statistischen Mehrebenenanalysen. Die Ergebnisse dieses Projektes werden es nicht nur erlauben, für verschiedene Typen von psychosozialen Arbeitsbelastungen statistische Trends zu ermitteln, sie können auch Hinweise auf politische Maßnahmen geben, die einen Einfluss auf solche Trends haben. Außerdem wird dieses Projekt neue Daten zur Beantwortung der Frage liefern, ob bestimmte Berufsgruppen eher von einem Wandel der Arbeitsbelastungen betroffen sind als andere. Die Forschungsergebnisse werden daher auch Informationen zur Reduktion gesundheitlicher Ungleichheiten liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Irland, Norwegen
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Agnes Parent-Thirion; Kjetil van der Wel
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung