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Effekte und Moderatoren von Stereotype threat in Wortschatz-Lernsituationen von türkischstämmigen Schülerinnen und Schülern an Grund- und weiterführenden Schulen
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Bettina Hannover; Professorin Dr. Nele McElvany; Professorin Dr. Lysann Zander
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392231161
Stereotype threat (ST) beschreibt die Situation, dass das Wissen um ein negatives Stereotyp über eine Gruppe, zu der man gehört (z.B. Ethnie, Geschlecht), die Bedrohung auslöst, dieses Stereotyp selbst zu bestätigen. In einer Vielzahl von Studien wurde gezeigt, dass ST, bei ansons-ten gleichen Leistungsvoraussetzungen, zu Leistungseinbußen führt. Ungeklärt ist bisher jedoch, ob dieser Effekt nicht nur in Leistungs-, sondern bereits in Lernsituationen wirkt. Weiter ist unklar, ob ST zu einer Erklärung beitragen kann, warum türkischstämmige Schülerinnen und Schüler (SuS), eine Gruppe von SuS, die mit besonders negativen Leistungsstereotypen konfrontiert ist, im Deutschen im Mittel ein geringes Sprachkompetenzniveau erreichen. Schließlich liegen bisher kaum Studien zu SuS- und lehrkraftseitigen Merkmalen vor, die die Wirkung von ST in Lernsitua-tionen moderieren. In dem beantragten Forschungsvorhaben sollen in Erweiterung bisheriger Forschung impliziter (subtiler) und expliziter (direkter) ST in einer wortschatzbezogenen Lernsitu-ation (statt Leistungssituation) betrachtet werden. Merkmale von deutschen und türkischstämmi-gen SuS (Stärke der Identifikation mit Schule, mit sprachlicher Kompetenz, mit Aufnahme- und ggf. Herkunftskultur) und Lehrkräften (ethnische Zugehörigkeit, persönliche Theorien über die Ursachen der Unterschiede im Lernerfolg zwischen deutsch- und türkischstämmigen SuS, Aus-sprechen einer Ermutigung in einer ST-Situation) sollen als potentielle Moderatoren der Wirkung von ST untersucht werden. Dabei werden zwei unterschiedliche Altersgruppen (Kinder in der 4. und Jugendliche in der 8. Klassenstufe) und SuS unterschiedlicher Schulformen (Grundschule, Sekundar-/Gesamtschule, Gymnasium) betrachtet und relevante Merkmale von ST-Mechanismen während der Lernphase miterfasst. Es werden experimentelle Studiendesigns gewählt, die durch den Vergleich mehrerer Interventionsbedingungen beim Wortschatzlernen kausale Schlussfolgerungen zulassen und die Entwicklung von Interventionen vorbereiten können, durch die der Wortschatzerwerb im Deutschen bei türkischstämmigen Kindern und Jugendlichen in der Schule gefördert werden kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Dr. Franziska Schwabe; Professor Dr. Oliver Tobias Wolf