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Frieden als Kommunikationsprozess. Die Dritte Partei des Westfälischen Friedenskongresses

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393466228
 
Ein Friedenskongress ist ohne Kommunikation nicht denkbar. Diese selbstverständlich scheinende Aussage stellt den Kernuntersuchungsgegenstand des beantragten Projekts dar. Konkretes Ziel des Vorhabens ist es, die bislang kaum beachtete Korrespondenz der reichsständischen Gesandtschaften des Westfälischen Friedenskongresses (WFK) in den Blick zu nehmen und dabei der Frage nachzugehen, wie es einer überkonfessionellen sogenannten Dritten oder Friedenspartei gelang, den Westfälischen Frieden (WF) zum Abschluss zu führen. Dabei geht das Projekt von der Annahme aus, dass sich der WFK seit Sommer 1647 in einer Krise befand und sogar gänzlich zu scheitern drohte, als die kaiserliche Friedensproposition von Juli 1647 (Trauttmansdorffianum) überparteiliche Ablehnung erfuhr. Die verhärteten Fronten brachen erst auf, als im November 1647 mit Johann Philipp von Schönborn (reg. 1642-1673), damals bereits Fürstbischof von Würzburg, ein Akteur den Mainzer Erzstuhl bestieg, der nicht nur in konfessioneller Hinsicht kompromissbereit war, sondern der auch die prokaiserlich-prospanische Position seines Vorgängers aufgab und somit auf Forderungen Frankreichs und Schwedens einzugehen bereit war. In Kooperation mit dem bayerischen Kurfürsten Maximilian I. (reg. 1597-1651) und führenden protestantischen Gesandtschaften, v.a. Sachsen-Altenburg und Braunschweig-Lüneburg, sowie zahlreichen weiteren kompromissbereiten Reichsständen gelang es Schönborn den WF gegen den Widerstand einiger intransigenter katholischer Reichsstände herbeizuführen. Dabei spielten sowohl Schönborns Würzburger Gesandter Johann Philipp von Vorburg als auch die bayerischen Gesandten Johann Christoph von Haslang sowie Johann Adolph Krebs entscheidende Rollen. Obwohl der Forschung bereits in Grundzügen bekannt ist, dass jene Dritte Partei eine wesentliche Rolle beim Zustandekommen des WF eingenommen hat, war die Gruppe noch nicht Gegenstand einer separaten Untersuchung. Dies dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass bislang die europäischen und zwischenstaatlichen Aspekte des WF im Vordergrund der Forschungen standen, obwohl es 1648 nicht für Europa sondern für das Heilige Römische Reich gelang, dauerhafte sowie grundlegende Religions- und Landfriedensnormen zu etablieren. Das beantragte Forschungsprojekt will diesem dringenden Desiderat abhelfen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung des Heiligen Römischen Reiches als Friedensordnung in Europa leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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