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Selbstregulation des Ressourcenmanagements
Antragsteller
Professor Dr. Joachim Wirth
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397641192
Akademisches Lernen an Hochschulen und Universitäten unterscheidet sich maßgeblich vom Lernen in der Schule. Es stellt Studierende vor erhöhte Anforderungen an ihr Zeitmanagement, die Fähigkeit sich Hilfe zu suchen oder die eigene Motivation und Anstrengung zu regulieren. Diese Anforderungen sind durch entsprechende Ressourcenmanagementstrategien bewältigbar. Die empirische Befundlage zum Einsatz von Ressourcenmanagementstrategien im Studium ist jedoch gering. Insbesondere fehlen Studien, die die Qualität des Ressourcenmanagementstrategieeinsatzes untersuchen und dabei sowohl die Qualität beeinflussende Faktoren identifizieren als auch den Einfluss auf den Studienerfolg aufzeigen. In der ersten Förderphase des Projekts wurde ein Situational Judgement Instrument (SJI) entwickelt und evaluiert. Im SJI werden zunächst fiktive aber realistische Studiensituationen beschrieben. Danach wird zum einen das konditionale Wissen über Ressourcenmanagementstrategien getestet. Zum anderen werden Selbstberichtsangaben zur Qualität des (fiktiven) Ressourcenmanagementeinsatzes von Studierenden erfasst. Die damit erzielten Befunde weisen bei einem Großteil der Studienanfängerinnen und -anfänger auf große Defizite im Ressourcenmanagement hin. Jedoch findet sich eine Korrelation von Ressourcenmanagement mit Studienerfolg in derselben Stärke wie die entsprechende Korrelation von Intelligenz und Studienerfolg. Zudem bestätigt sich die besondere Bedeutung des Persönlichkeitsfaktors Gewissenhaftigkeit für das Ressourcenmanagement sowie den Studienerfolg. In der zweiten Förderphase sollen diese Befunde vertieft werden. In der ersten Studie sollen die auf Selbstberichtsdaten zu fiktiven Situationen basierenden Maße für die Ressourcenmanagementqualität durch verhaltensnahe Angaben und Verhaltensdaten aus tatsächlich erlebten Studiensituationen ergänzt und validiert werden. In einer zweiten Studie sollen die korrelativen Befunde der ersten Förderphase in einem experimentellen Design auf ihre Kausalität geprüft werden. Hierfür soll auf die Defizite von Studierenden durch Interventionen reagiert werden, und die Effekte auf den Studienerfolg sollen mit Kontrollgruppen aus Studierenden, auf deren Defizite nicht interveniert wurde, verglichen werden. Zudem soll die Rolle der Gewissenhaftigkeit genauer untersucht werden. Es geht hierbei um die Frage, ob ein gutes Ressourcenmanagement eine Voraussetzung für den Einfluss von Gewissenhaftigkeit auf Studienerfolg ist bzw. diesen Einfluss verstärkt (Enhancer) oder ob ggfs. eine geringe Ausprägung von Gewissenhaftigkeit durch ein qualitativ gutes Ressourcenmanagement kompensiert werden kann (Compensator). Letzteres böte die Möglichkeit, Studierenden mit geringer Ausprägung des relativ stabilen Persönlichkeitsmerkmals Gewissenhaftigkeit ihr Studium durch entsprechende metakognitive Ressourcenmanagementtrainings zu erleichtern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Jens Fleischer; Professor Dr. Detlev Leutner