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Die Relevanz kontextabhängiger Extinktionsprozesse für die Entstehung experimentell induzierter Intrusionen

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398994355
 
Intrusives Wiedererleben eines traumatischen Ereignisses stellt ein Kernsymptom der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) dar. Es wird angenommen, dass klassische Konditionierungsprozesse, die während des Traumas zu einer Verknüpfung von neutralen Reizen mit aversiven Konsequenzen führen, an der Entwicklung intrusiver Erinnerungen an das Trauma beteiligt sind. Hierbei scheint eine dysfunktionale kurz- und langfristige Extinktion dieser konditionerten Reaktionen besonders relevant zu sein. Gleichzeitig werden während des traumatischen Ereignisses nur unzureichend kontextuelle Informationen in das autobiographische Gedächtnis eingespeichert. Laborstudien zu PTSD zeigen darüber hinaus, dass besonders die Modulation der Extinktion durch kontextuelle Informationen eingeschränkt ist. Dies kann auch die verstärkte Reaktion auf Trauma-assoziierte Reize in sicheren Kontexten erklären. Allerdings gibt es bisher keine Untersuchungen dazu, inwiefern interindividuelle Unterschiede in kontextabhängigen Extinktionsprozessen die Entwicklung intrusiven Wiedererlebens vorhersagen. Auch gibt es nur wenige Erkenntnisse darüber, welchen Einfluss basale Unterschiede in der Differenzierung kontextueller Informationen und in kognitiver Emotionsregulation auf kontextabhängige Extinktionsprozesse sowie die Entwicklung von Intrusionen haben. Da die Untersuchung dieser Zusammenhänge in klinischen Stichproben nur mit aufwendigen längsschnittlichen Designs möglich ist, stellt das sogenannte Trauma-Film-Paradigma eine ökologisch valide und effiziente Alternative zur Untersuchung solcher Fragestellungen in gesunden Stichproben dar. In dieser funktionellen Magnetresonanztomographie- (fMRT-) Studie sollen 67 gesunde Frauen untersucht werden. Bevor diese an einem Konditionierungsparadigma zur Untersuchung kontextabhängiger Extinktionsprozesse und deren neuronaler Grundlagen teilnehmen, wird eine Aufgabe zur Erfassung behavioraler Mustertrennung sowie zu neuronalen Korrelation kognitiver Emotionsregulation durchgeführt. Anschließend werden den Probandinnen im Rahmen des Trauma-Film-Paradigmas aversive Filmszenen präsentiert und das experimentell induzierte intrusive Wiedererleben in der Folgewoche erfasst. Die Hauptfragestellung dieser Studie beschäftigt sich damit, inwiefern kontextabhängige Extinktionsprozesse, sowie damit assoziierte Aktivierung im Furcht- und Extinktionsnetzwerk die Entwicklung experimentell induzierter Intrusionen vorhersagen können. Zusätzlich wird der Einfluss der behavioralen Mustertrennung sowie kurzfristiger und überdauernder Effekte von kognitiver Emotionsregulation untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie können dazu beitragen relevante Einflussfaktoren für die Entwicklung intrusiven Wiedererlebens nach traumatischen Erlebnissen, sowie zugrunde liegende Mechanismen besser zu verstehen. Langfristig können diese Ergebnisse dabei helfen präventive Interventionen sowie Behandlungen für die PTSD zu optimieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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