Detailseite
Projekt Druckansicht

Der Einfluss von Kratzen auf die Haut bei Patienten mit dauerhaftem Juckreiz

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Konstantin Agelopoulos; Professorin Dr. Sonja Ständer
Fachliche Zuordnung Dermatologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 350193106
 
Dauerhafter Juckreiz (Fachbegriff: chronischer Pruritus) ist ein häufiges Symptom verschiedener Erkrankungen und ist mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Dennoch ist wenig über die zugrunde liegenden Mechanismen bekannt. Dies gilt insbesondere für die Mechanismen, die beim Kratzen beteiligt sind. Kratzen lindert das Symptom, kann aber bei dauerhaftem Jucken zu einer Schädigung der Hautstruktur und -Funktion führen. Der Einfluss des Kratzens auf die Haut wurde in der ersten Förderphase von PRUSEARCH untersucht und zeigte bei den verschiedenen juckenden Erkrankungen Unterschiede im Nerven-Verzweigungsmuster und Genexpressionsmuster. Dieses wollen wir vertiefend in unserem patientenorientierten Projekt untersuchen, indem wir neuroanatomische Veränderungen der obersten Hautschicht, sowie neuronale und nicht-neuronale Juckreiz-Marker analysieren, die durch Kratzen verändert werden. Wir werden die Auswirkung von mechanischem Stress (als Äquivalent zum Kratzen) auf Keratinozyten (Zellen der obersten Hautschicht) und die Genexpression untersuchen und bestimmen, wie diese Faktoren den Pruritus aufrecht halten.Hierzu sollen Patienten mit chronisch nodulärer Prurigo (CNPG, syn: Prurigo nodularis), atopischer Dermatitis (AD) und entsprechende gesunde Probanden rekrutiert werden (insgesamt 180 Teilnehmer). Anhand von Hautbiopsien von (a) juckender, chronisch-gekratzter, (b) juckender, nicht-gekratzter und (c) nicht-juckender, normaler Haut werden wir die Neuroanatomie und das Vorhandensein von pruritogenen Markern charakterisieren. Wir werden Keratinozyten isolieren, um den Effekt von chronisch-mechanischem Stress auf die Genexpression zu analysieren. Der Vergleich der verschiedenen Hautareale wird es uns ermöglichen, einen Effekt von Pruritus und chronischem Kratzen auf diese Zellen zu identifizieren. Kulturen von neuronalen Zellen und Keratinozyten werden zur Bestätigung der in der ersten Förderperiode definierten Kandidatengene eingesetzt. Um ein funktionelles Korrelat in der gekratzten und ungekratzten Haut zu erhalten, wird eine fokale elektrische Stimulation zur Stimulation von feinen Nervenfasern durchgeführt werden. Schließlich sollen Signaturen der DNA-Methylierung, welche einen Langzeiteffekt auf die Genregulation ausüben kann, für die verschiedenen Juckreizformen sowie für dauerhaftes Kratzen erstellt und deren Bedeutung für die Aufrechterhaltung des Symptoms definiert werden.Zusammenfassend wollen wir kausale Zusammenhänge zwischen den durch das Kratzen bedingten Faktoren und feingeweblichen Veränderungen, den klinischen Prurituscharakteristika und funktionellen Parametern identifizieren. Die Ergebnisse werden durch die Definition von molekularen Faktoren, die mit dauerhaftem Kratzen assoziiert sind große Bedeutung für die Klinik haben und neue Therapiestrategien eröffnen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung