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Zentrale Verarbeitung von inflammatorischem, neuropathischem und urämischem Pruritus

Fachliche Zuordnung Dermatologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 350193106
 
Magnetresonanzbildgebung (MRT) ist eine etablierte Methode, um sowohl die Gehirnstruktur (Volumetrie, Integrität der weißen Substanz) als auch die Gehirnfunktion (funktionelle Magnetresonanzbildgebung (fMRT) in Menschen zu untersuchen. MRT Studien, die sich mit Juckreiz (Pruritus) beschäftigen sind jedoch selten. Unserem Kenntnisstand nach gibt es keine Veröffentlichungen, die sich bei Patienten mit urämischem Pruritus (UP), brachioradialem Pruritus (BRP) oder atopischer Dermatitis (AD) mit der Veränderung der Gehirnstruktur oder mit zentraler Bildgebung in Ruhe oder nach Juckreizinduktion insbesondere in durch Kratzen veränderter Haut im Vergleich zu gesunden Kontrollen beschäftigen. Es fehlen auch klinisch relevante Daten zu dem Einfluss von klinisch veränderter Haut (lichenifiziert, d.h. durch chronisches Kratzen verursachte Hautveränderung vs. nicht-lichenifiziert) auf die zentrale Verarbeitung von Juckreiz. Darüber hinaus basieren die meisten fMRT Resultate zum Juckreiz auf wenigen, meist gesunden Probanden und es fehlen vergleichende Untersuchungen mit einem klinisch relevanten Juckreizmodell (z.B. Cowhage-Stimulation, um epidermale CMH Fasern zu aktivieren) und psychophysiologischen Untersuchungen in verschiedenen Patientengruppen mit chronischem Pruritus. Um die Lücke zu schließen, möchten wir in diesem Projekt den Einfluss der durch chronisches Kratzen veränderten Beschaffenheit der Haut (lichenifiziert, nicht-lichenifiziert) auf die periphere und zentrale Verarbeitung untersuchen. Hierzu untersuchen wir im fMRT, durch Applikation von Cowhage bei Patienten mit UP, BRP und AD, strukturelle und funktionelle Veränderungen im Gehirn und kombinieren diese bildgebenden Untersuchungen mit psychophysiologischen Testungen (Quantitative sensorische Testung (QST), Konditionierende Schmerzmodulation (CPM), Konditionierende Juckreiz Modulation (CIM)) bei den gleichen Patienten, um periphere und zentrale Sensibilisierungsprozesse und endogene absteigende Inhibition als mögliche Chronifizierungsmechanismen zu analysieren.Auch feingewebliche Profile der Hautbiopsien insbesondere hinsichtlich der Nervenfasern (gemeinsam mit Projekt #2) sollen mit der zentralen Aktivierung durch experimentell mittels Cowhage-Stimulation erzeugtem Juckreiz korreliert werden. Dadurch sind wir in der Lage, unterschiedliche physiologische Parameter mit klinischen Daten zu analysieren und zu korrelieren und dadurch auch den Einfluss von chronischem Kratzen auf die Haut und das periphere und zentrale Nervensystem besser zu verstehen (gemeinsam mit Projekt #2). Dies soll zu einem tieferen Verständnis für die durch chronischen Juckreiz und Lichenifikation verursachten funktionellen Veränderungen des peripheren und zentralen Nervensystems inclusive der inhibitorischen absteigenden Bahnen und zentralen Sensibilisierungsprozesse führen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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