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Elektrische Stimulationsmodelle und juckreizvermittelnde Mediatoren bei Patienten mit allergischem Kontaktekzem und Urtikaria

Fachliche Zuordnung Dermatologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 350193106
 
Langsam depolarisierende elektrische Stimulation unmyelinisierter Hautafferenzen induziert bei hautgesunden Menschen Schmerz, aber Jucken in etwa 30% von Patienten mit chronischem Juckreiz. Schmerz bzw. Juckreiz lässt mit zunehmender Stimulationsdauer nach (Habituation). Ziel des beantragten Vorhabens ist die Etablierung eines elektrischen transkutanen Stimulationsmodells, dass die dauerhafte Erregung juckreizvermittelnder Nervenfasern bei Patienten mit chronischem Juckreiz ermöglicht und damit weiterführende neurophysiologische Grundlagenuntersuchungen unterschiedlicher Juckentitäten erlaubt. Zunächst soll das Stimulationsmodell an hautgesunden Probanden und in Einzelfaserableitungen am Schwein in vivo validiert und nach deren Etablierung bei Juckreizpatienten mit allergischem Kontaktekzem und Urtikaria angewendet werden. Den Zentren der Forschungsgruppe wird das Stimulationsprotokoll für Untersuchungen bei chronisch entzündlichem, systemischem und neuropathischem Juckreiz zur Verfügung gestellt. Dauer und Intensität des elektrisch induzierten Juckreizes wird mit strukturellen Parametern der Haut korreliert. Hierzu wird den Patienten mit Kontaktekzem und Urtikaria eine Hautbiopsie aus betroffenem und nicht-betroffenem Areal entnommen und die intraepidermale Nervenfaserdichte sowie das neuronale Verteilungsmuster erfasst. Zusätzlich wird bei Patienten aus betroffenen und nicht-betroffenen Hautregionen interstitielle Flüssigkeit mittels dermaler Mikrodialyse gewonnen. Das Dialysat wird auf den Gehalt von Interleukin-31, einem Zytokin das mit chronischem Juckreiz assoziiert ist, analysiert. Im Dialysat der Patienten mit allergischem Kontaktekzem soll zudem nicht-zelluläre microRNA bestimmt werden. Frei zirkulierende microRNA dient als Biomarker bei verschiedenen chronischen (juckenden und schmerzhaften) Erkrankungen. Die analysierte microRNA betroffener und nicht-betroffener Haut bei allergischem Kontaktekzem wird mit der Analyse hautgesunder Kontrollpersonen und der in der Literatur beschriebenen microRNA Biomarker von atopischem Ekzem und Psoriasis verglichen. Mittels Mikrodialyse soll ferner bei Patienten mit Urtikaria eine mögliche Sensibilisierung von Mastzellen untersucht werden. Mastzellen exprimieren den mas-related G-Protein-gekoppelten Rezeptor X2 (MRGPRX2) und spielen bei der Pathophysiologie von Urtikaria eine zentrale Rolle. Bei chronisch spontaner und chronisch induzierbarer Urtikaria soll in betroffener und nicht-betroffener Haut nach Pinprick-Applikation des MRGPRX2 Agonisten Ciprofloxacin die Freisetzung von Tryptase und Histamin bestimmt werden. Eine differenzielle MRGPRX2-induzierte Freisetzung dieser Mediatoren könnte auf eine sensibilisierte Aktivierung von Mastzellen und neue therapeutische Perspektiven bei der Behandlung von Urtikaria hinweisen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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