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Membran-kontrollierte Freisetzung von Kohlenstoffmonoxid bei extrakorporaler Kreislaufunterstützung schützt vor neurologischem Schaden nach hypoxischem Herz-Kreislauf-Stillstand

Fachliche Zuordnung Anästhesiologie
Pharmazie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 399779350
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Herz-Kreislauf-Stillstand (HKS) stellt nach wie vor eine große Herausforderung an die moderne Medizin dar. Wird ein Herz-Kreislauf-Stillstand überlebt, so stellen sich häufig Folgeprobleme im Rahmen von passageren und persistierenden Organschädigungen ein. Dem HKS liegt pathophysiologisch eine systemische Ischämie/Reperfusions (I/R)-Reaktion zugrunde. Diese ist mit Zelluntergang, der Bildung von radikalen Sauerstoffspezies und einer inflammatorischen Reaktion vergesellschaftet. Das Reperfusions-Syndrom spielt neben der Ischämie eine führende Rolle in der Organschädigung. Das als toxisches Gas bekannte Kohlenstoffmonoxid (CO) ist ein physiologisch wirkender, endogen produzierter Gastransmitter und spielt eine wesentliche Rolle im Organismus. Der therapeutische Einsatz von CO ist im Rahmen der I/R-Reaktion von großem Interesse und erste klinische Studien zu dessen Wirksamkeit (z.B. ARDS) wurden bereits durchgeführt. Jedoch ist der Applikationsweg von CO umstritten. Neben der inhalativen Gabe kann CO auch über CO-freisetzende Moleküle (sog. CORMs) lokal oder systemisch appliziert werden. Beide Methoden haben sicherheitsrelevante Nachteile. Die Neuentwicklung des „extracorporeal CO-releasing system“, (ECCORS) ist in einen extrakorporalen Kreislauf integrierbar und ermöglicht eine zielgenauen CO-Applikation und Steuerbarkeit. Im Rahmen diesen Arbeiten konnte die Verbesserung der Makro- und Mikrohämodynamik nach extrakorporaler Reanimation unter Einsatz von ECCORS nachgewiesen werden. Die histologische und molekulare kardiale Schädigung war signifikant reduziert. Darüber hinaus zeigte sich auch eine Reduktion der akuten Nierenschädigung und eine Neuroprotektion. Die mechanistische Grundlage zur Erklärung dieser Phänomene scheint eine verminderte Immunreaktion u.a. durch eine alterierte Expression von DAMPs darzustellen. Besonders die Nephroprotektion durch CO stellt auch in der Transplantationsmedizin einen vielversprechenden Ansatz dar. CO könnte auf dem Boden der bisherigen experimentellen Daten ein wirksames Therapeutikum für verschiedene Einsatzgebiete in der Klinik darstellen, insbesondere in der Post- Reanimationsbehandlung und bei komplexen intensivmedizinischen Krankheitsbildern (Sepsis, ARDS, AKI etc.). Eine wesentliche Voraussetzung ist jedoch die sichere Steuerbarkeit unter Vermeidung der toxischen Grenzdosierungen. Die sichere und steuerbare Applikation mit Systemen wie ECCORS oder alternativen Modellen könnte einen Ansatzpunkt darstellen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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