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Koordinationsfonds

Fachliche Zuordnung Dermatologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 350193106
 
Unter chronischem Pruritus leiden weltweit viele Patienten, doch unser Verständnis der grundlegenden Neurophysiologie und der klinisch relevanten Pathomechanismen ist ebenso begrenzt wie die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten. Andererseits hat die molekulare, zelluläre und sogar funktionelle Charakterisierung der neuronalen Prurituswege in Mäusen unser Verständnis von Pruritus auf eine höhere Ebene gehoben. Unsere Forschungsgruppe PRUSEARCH hat sich zum Ziel gesetzt, diese bahnbrechenden neuen Informationen aus Nagetieren zu nutzen, um klinisch relevante Mechanismen bei Patienten mit chronischem Pruritus aufzudecken. Wir haben ein kollaboratives, multidisziplinäres Netzwerk aufgebaut, das grundlagenwissenschaftliche Methoden in einem patientenzentrierten Ansatz einsetzt. Die neurophysiologische Charakterisierung von prurizeptiven und nozizeptiven sensorischen Neuronen stellt optimierte elektrische Stimulationsverfahren für den klinischen Einsatz zur Verfügung. Basierend auf einer umfangreichen klinischen Phänotypisierung charakterisieren wir die Struktur/Funktions-Beziehungen in den verschiedenen Erkrankungen und verknüpfen die Beschwerdebilder der Patienten mit den Antworten auf unsere C-Faser-spezifischen Funktionstests, mit Hautexpressionsmustern, innovativen Strukturparametern der epidermalen Nervenfasern und zentralen Aktivierungsmustern. Dieses erfolgreiche Grundkonzepts unserer Forschungsgruppe aus der ersten Förderperiode wollen wir im Hinblick auf Struktur-Funktions-Beziehungen weiterentwickeln und unsere Ansätze in Richtung Spezifität und Kausalität stärken. Wesentliche neue Elemente sind die Einbeziehung lokaler externer Faktoren (Mikrobiom), die Charakterisierung nicht-myelinisierender Schwann-Zellen und die Generierung funktionalisierter, molekular definierter Prurizeptoren in relevanten Modellen. Längsschnittbeobachtungen werden eingesetzt, um die externe Validität unserer funktionellen und strukturellen Marker zu testen, sodass sich die Hauptziele aus der ersten Förderperiode derart weiterentwickeln:a) Identifizierung der entscheidenden Mediatorsysteme für entzündlichen und nicht-entzündlichen Pruritus und Validierung ihrer externen Validitätb) Identifizierung von Struktur/Funktionsbeziehungen zwischen neuronalen und nicht-neuronalen Zellen, die die Symptomintensität bei chronischem Pruritus bestimmenc) Identifizierung gemeinsamer und möglicherweise unterschiedlicher Mechanismen der neuronalen Sensibilisierung bei entzündlichem, neuropathischem und systemischem Pruritus, aber auch zwischen chronisch neuropathischem Pruritus und Schmerz So wollen wir Diagnose und Therapie im derzeitigen Graubereich zwischen chronischem Pruritus und Schmerz harmonisieren sowie mit einem mechanismenbasierten diagnostischen Ansatz klinisch relevante Untergruppen von entzündlichem, neuropathischem und systemischem Pruritus trennen und deren spezifische Behandlung optimieren.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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