Detailseite
Projekt Druckansicht

Cefazolin versus Flucloxacillin in der Therapie von Blutstrominfektionen durch Methicillin-sensiblen Staphylococcus aureus (MSSA): eine quasi-randomisierte, prospektive Beobachtungsstudie (CASABI)

Antragstellerin Dr. Marianne Breuninger
Fachliche Zuordnung Klinische Infektiologie und Tropenmedizin
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 400677357
 
Blutstrominfektionen (BSI) durch Methicillin-sensiblen Staphylococcus aureus (MSSA) stellen aufgrund der hohen Morbidität und Mortalität ein relevantes medizinisches Problem dar. Die 30-Tages Mortalität liegt bei 20%, die Inzidenzraten sind seit Jahren stabil. Für eine erfolgreiche Therapie ist eine intravenöse antibiotische Therapie über mindestens 2 Wochen erforderlich, häufig auch bis zu 4-6 Wochen. Hierfür stellen seit Jahrzehnten Antistaphylokokkenpenicilline (ASPs) die unbestrittene Therapie der 1. Wahl dar. Hingegen scheuen viele Kliniker den primären Einsatz von Cefazolin, einem Cephalosporin der 1. Generation mit einer hohen Aktivität gegenüber MSSA, aufgrund früherer Berichte über einen möglichen Zusammenhang zwischen einem Therapieversagen und dem in 20% aller klinischen S. aureus-Isolate in-vitro nachweisbaren Cefazolin-Inokulum-Effekt. Neuere, überwiegend retrospektive Studien zeigten konsistent eine gleiche oder bessere Wirksamkeit von Cefazolin in der Therapie von MSSA-BSI bei geringerer Mortalität und signifikant besserer Verträglichkeit. Dies hat bei weiteren Vorteilen von Cefazolin, wie dem einfacheren Dosisschema (3x vs. 4-6x/Tag) und niedrigeren Kosten (ca. 25€ vs. 55€/Tag), ein steigendes Interesse am primären Einsatz von Cefazolin in der Therapie von MSSA-BSI zur Folge. Jedoch fehlen randomisiert-kontrollierte Studien, welche einen apriori Selektionseffekt aufgrund eines bevorzugten Einsatzes von ASPs bei schweren Infektionen ausschließen. Übergeordnetes Ziel dieses Antrags auf Sachbeilhilfe ist die Durchführung einer solchen multizentrischen Studie. Für eine fundierte Fallzahlberechnung und Überprüfung der Machbarkeit ist zunächst die Durchführung einer prospektiven Beobachtungsstudie notwendig. Hierbei sollen die aktuellen Behandlungsstandards der beiden Universitätskliniken Köln (primärer Einsatz eines ASP) und Frankfurt (primärer Einsatz von Cefazolin) quasi-randomisiert verglichen werden (propensity score (PS) adjustiert). Die gut etablierten infektiologischen Konsildienste beider Kliniken mit einem automatisierten Benachrichtigungsdienst und folgenden Konsil für alle Patienten mit S. aureus-BSI stellen ideale Forschungsbedingungen dar. CASABI ist eine Pilotstudie. Anhand der präzisen Erfassung der Art, des Schweregrads und der Auftretenshäufigkeit unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) beider Substanzen und mithilfe explorativer Analysen der klinischen und mikrobiologischen Wirksamkeit werden Progressionskriterien für den Anschluss einer multizentrischen, randomisiert-kontrollierten Nichtunterlegenheitsstudie geprüft. Formale Progressionskriterien sind: eine gleiche oder bessere Verträglichkeit von Cefazolin bei gleicher oder besserer Wirksamkeit in der Therapie von MSSA-BSI. Zum Zeitpunkt der Antragsstellung konnte in den einschlägigen Datenbanken keine weitere prospektive Studie, die dies untersucht, identifiziert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung