Detailseite
Projekt Druckansicht

Nachweis und Reaktionskinetik reaktiver Spezies in partikelbildenden Umgebungen mittels IR-Modulationsspektroskopie am Beispiel staubbildender Plasmen

Fachliche Zuordnung Physikalische Chemie von Molekülen, Flüssigkeiten und Grenzflächen, Biophysikalische Chemie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 401081403
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des Projektes wurden unterschiedliche, auf dem Verfahren der Frequenzmodulationsspektroskopie (FMS) beruhende Spektrometer zur empfindlichen und zeitaufgelösten Absorptionsmessung von Gasphasenspezies im mittleren IR-Spektralbereich (MIR) entwickelt und hinsichtlich der erreichbaren Nachweisempfindlichkeit charakterisiert. Dabei wurden sowohl singletone- als auch bisher eher selten eingesetzte two-tone-Modulationsverfahren (TTFMS) erprobt. Das spektral schmalbandige Licht durchstimmbarer MIR-Lasersysteme (optisch-parametrischer Oszillator, cw-OPO, bzw. Interband-Kaskadenlaser, ICL) wurde dazu mit externen elektrooptischen Modulatoren bei hohen Frequenzen im Bereich um 500 MHz moduliert, wobei die Signalaufnahme mittels digitaler Zweiphasen-Demodulation mit einem neuartigen UHF-Lock-In-Verstärker erfolgte. Eine eingehende Behandlung der TTFMS-Theorie zeigt, dass es auch mit two-tone Verfahren möglich ist, durch Rückgriff auf sogenannte FM-Faktoren kalibrationsfreie Absorptionsmessungen durchzuführen. Die diversen Spektrometerkonfigurationen wurden erfolgreich für unterschiedliche Gasphasenmessungen in einem Photolyse-Strömungsreaktor (CH4-, HCl- und OH-Detektion), bei hohen Temperaturen hinter Stoßwellen (HCN-Detektion) und insbesondere auch in staubbildenden C2H2/Ar-Plasmen eingesetzt. Es konnte demonstriert werden, dass es trotz der im Plasmareaktor durch die Partikelbildung auftretenden starken Hintergrundabsorptionen bzw. Streueffekte mit der derivativen FMS möglich ist, quantitative Messungen in Echtzeit durchzuführen. Zeitaufgelöste Detektion von C2H2 (Acetylen) und erstmals auch die simultane Messung Zeitprofile von C2H2 und C4H2 (Diacetylen) unter variierten Plasmabedingungen und über mehrere Staubbildungszyklen hinweg erlauben erste interessante Einblicke in die komplexe Plasmachemie. Im Strömungsreaktor wurden zudem spektroskopische und kinetische Messungen an C2H-Radikalen vorgenommen, die eine Schlüsselrolle zum Aufbau erster langkettiger Kohlenwasserstoffe und beim Partikelwachstum spielen. Durch die insgesamt geringen Teilchendichten im Niederdruckplasma ist es aber trotz der sehr guten Empfindlichkeit der Messsysteme bisher nicht gelungen, C2H direkt im Plasma nachzuweisen. Es stellte sich heraus, dass bei der Verwendung des cw-OPO-Lasers ausgeprägte Grundlinieneffekte auftreten, die eine Mittelung der Messsignale über längere Zeitskalen hinweg erschwerten. Dieses Problem lässt sich durch die Verwendung eines Interband-Kaskadenlasers, der erst zum Ende der Projektlaufzeit verfügbar war, umgehen, so dass die nächsten Projektschritte bereits vorgezeichnet sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung