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Ideologische Gruppen innerhalb der Russischen Orthodoxen Kirche in Russland und der Ukraine nach 2012: Eine vergleichende Studie zu ihrem Einfluss auf die Institutionen der Kirchenführung und ihrer Beziehung zum Staat.
Antragsteller
Nikolay Mitrokhin, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Religionswissenschaft und Judaistik
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 403035385
Das Forschungsprojekt strebt eine komparative Studie zum aktuellen Zustand und der Entwicklung der bekanntesten ideologischen Gruppierungen innerhalb der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) an, die zur Zeit in Russland und der Ukraine aktiv sind. Das Projekt wird zwei mit einander konkurrierende Gruppen untersuchen: Russische Nationalisten mit monarchischen und neo-imperialistischen Ansichten, und Pro-Ukraine Gruppen, die die volle kanonische Unabhängigkeit, als Autokephalie bezeichnet, der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) unterstützen, die zur Zeit noch Teil der Rokokostil ist. Die Analyse wird sowohl die Herausbildung, Mobilisierung und den aktuellen Status dieser Gruppen untersuchen, als auch ihre theologischen, ideologischen und politischen Positionierungen. Im Besonderen soll ein Verständnis dafür gewonnen werden, welche Rolle diese Gruppen innerhalb der ROK und der UOK im Verwaltungs- und Bildungsapparat spielen. Darüber hinaus soll das Ausmaß des Erfolgs analysiert werden, den diese Gruppen bei der Verbreitung ihrer jeweiligen theologischen und politischen Positionen im Beziehungssystem zwischen Kirche und Staat erreichen.Die Untersuchung besteht aus mündlichen Interviews mit Mitgliedern dieser Gruppen und einer Analyse der veröffentlichten Materialen von offiziellen Quellen und aus sozialen Netzwerken. Außerdem werden Interviews genutzt, die bereits in den Jahren 2015-2017 im Rahmen von Feldforschung in der Ukraine durch den Antragsteller geführt wurden. Als weitere Quellen dienen: eine persönliche Datenbank vorheriger Studien zur ROK zwischen 1995-2015; eine Sammlung von Zeitschriften zur Orthodoxen Kirche im Forschungszentrum Osteuropa der Universität Bremen; Publikationen von Mitgliedern der zu untersuchenden Gruppen seit 2000, hauptsächlich in kirchlichen Publikationen, die in öffentlichen Bibliotheken nicht zugänglich sind. Die Forschung wird eine wichtige Perspektive des entstandenen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine liefern. Das Projekt wird das Verständnis der theologischen und gesellschaftspolitischen Entwicklung der ROK und der UOK vertiefen, nicht nur angesichts des aktuellen Konflikts, sondern auch für die mittelfristige Zukunft. Außerdem wird eine Untersuchung der ideologischen Positionen dieser Gruppen helfen, die konkurrierenden Anliegen innerhalb der ROK zu erklären, die auf der einen Seite nach Integration in die weltweite ökumenische Bewegung und die Weltorthodoxie streben, und andererseits eine Autonomie von diesen Prozessen fordern und die Bildung einer orthodoxen konservativen "Internationale" auf anti-ökumenischen Prinzipien unterstützen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen