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West-östliche Transferprozesse in akteurszentrierter Perspektive: Salomon Negri als Übersetzer und kultureller Vermittler zwischen der arabischen Welt und dem lateinischen Europa im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404354122
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt sammelte in zahlreichen europäischen Archiven und Bibliotheken Quellen zur wechselvollen Karriere des syrischen Christen Salomon Negri (um 1665–1729) in katholischen und protestantischen Städten. Diese in verschiedenen Sprachen (Französisch, Italienisch, Deutsch, Englisch, Latein, Arabisch, teilweise auch Persisch und Osmanisch) verfassten Quellen wurden zu einem großen Teil transkribiert und übersetzt. Auf der Grundlage dieses Materials wurden verschiedene Aspekte von Negris Leben und Wirken genauer untersucht und die Erkenntnisse im Rahmen größerer Aufsätze publiziert. Dies betrifft insbesondere das aus Selbstzeugnissen zu erschließende Selbstverständnis dieses arabischen Christen, seine Fähigkeit, sich im Zuge wiederholter Ortswechsel immer wieder an die jeweiligen herrschaftlichen, gesellschaftlichen und religiös-kulturellen Gegebenheiten anzupassen, sowie seine Tätigkeit für lutherische und anglikanische religiöse Gemeinschaften, die an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert vielfältige Übersetzungsprojekte für missionarische Zwecke lancierten. Auf diese Weise hat das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der Geschichte der Orientalistik im Europa der frühen Neuzeit geleistet – einem Feld, das in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erfahren hat. Während sich die meisten bislang vorliegenden Studien mit bekannten europäischen Orientalisten auseinandersetzen, konnte das Projekt zu Salomon Negri zeigen, wie wichtig der Austausch mit orientalischen Christen (und muslimischen Konvertiten zum Christentum) für die Anfänge der Orientalistik in europäischen Städten war. Mit der Fokussierung auf die Erfahrungen und das self-fashioning dieser Personen konnte Menschen, die sonst eher als Außenseiter und Randfiguren dieser Geschichte behandelt worden sind, eine Stimme gegeben werden. Schließlich konnte das Projekt auch die enge Verquickung zwischen dem Studium orientalischer Sprachen und den Missionsbemühungen katholischer und protestantischer Gruppierungen aufzeigen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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