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Die 'Galleria degli autoritratti' der Uffizien. Zu den Produktionsbedingungen, Rezeptionsweisen und Ordnungsmodellen von Künstlerselbstbildnissen in einer neuzeitlichen Sammlung

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404420783
 
Die Galleria degli autoritratti der Florentiner Uffizien birgt die bei weitem umfangreichste und ambitionierteste aller Sammlungen von Künstlerselbstbildnissen in der Neuzeit. Begründet von Kardinal Leopoldo de’ Medici (1617-75), der ihr mit der ausdrücklich gewünschten innerbildlichen Thematisierung der >selbstschöpferischen< Tätigkeit im Bild auch einen Fokus gab, ließ Großherzog Cosimo III. (1670-1723) sie erheblich erweitern, ordnen und systematisieren und bezog dabei gezielt die Bildnisse ausländischer KünstlerInnen mit ein. Somit übertrug er im Prinzip enzyklopädische Vorstellungen einer größtmöglichen Vollständigkeit auf diese Spezialsammlung, behielt aber das genuine Interesse an dem produktiven Aspekt der künstlerischen Selbstdarstellung im Akt des Arbeitens bei. Mit der Schenkung der Medici-Besitztümer an die Toskana durch seine Tochter Anna Maria Luisa im Jahre 1743 erhielt auch die seinerzeit rund zweihundert Werke umfassende Selbstbildnissammlung neues Profil. So führten die ersten >Museumsdirektoren< im Verbund mit den habsburgisch-lothringischen Großherzögen die Projekte hinsichtlich einer Sichtbarmachung der Bestände sowohl in aufwendigen als auch in kostengünstigeren, für ein breiteres Publikum bestimmten Publikationen durch, und sie machten die Werke der Öffentlichkeit zunehmend geregelter zugänglich. Hierdurch zog die Sammlung verstärkt auch KünstlerInnen aus diversen europäischen Ländern an, die nach den Besuchen der Galleria oft ihre Bildnisse, die auf vorhandene in der Sammlung Bezug nahmen, übereigneten. Darüber hinaus erweiterte der lothringisch-habsburgische Großherzog der Toskana Peter Leopold (1765-1790) die Bestände durch umfangreiche Schenkungen aus seinen angestammten Besitztümern. Weitergeführt wird sie bis heute, wobei ihr aktuell über 2000 Werke umfassender Bestand etwa seit dem frühen 19. Jahrhundert nicht mehr systematisch, sondern überwiegend durch Schenkungen erweitert wurde und wird.Im Projekt sollen mit Fokus auf dem Zeitraum vom Aufbau und der Systematisierung der Sammlung durch Leopoldo und Cosimo III. de’ Medici bis zum Abschluss ihrer Umwandlung in eine staatliche, geregelt öffentlich zugängliche und gut publizierte Sammlung gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf der Basis des reichen und bislang nur in Teilen ausgewerteten Archivmaterials und der Autopsie der - für viele Jahrzehnte auch der wissenschaftlichen community kaum zugänglichen - Gemälde die relevanten, mit dem Aufbau, der Ordnung und Sichtbarmachung verbundenen Praktiken der Sammlungseinrichtung als Sonderfall einer auf eine Bildgattung konzentrierten neuzeitlichen Gemäldesammlung rekonstruiert werden. Des Weiteren sollen mittels der Kommunikationszeugnisse über die Bildnisse exemplarisch die Rezeptionsformen neuzeitlicher Künstlerselbstporträts bestimmt werden, und zwar mit der Prämisse, dass sich über diese Zeugnisse des Sprechens über die Bilder indirekt auch die für die KünstlerInnen relevanten Produktionsbedingungen rekonstruieren lassen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Italien
 
 

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