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Mentale Kontrastierung und Transfer von Energetisierung
Antragstellerin
Professorin Dr. Gabriele Oettingen, seit 1/2022
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406078936
Mentale Kontrastierung einer erwünschten Zukunft mit der gegenwärtigen Realität ist eine Selbstregulationsstrategie, die Energetisierung hervorruft in Abhängigkeit von hohen vs. niedrigen Erfolgserwartungen (Oettingen et al., 2009). Die hervorgerufene Energetisierung fördert Anstrengung zur Realisierung der erwünschten Zukunft und kann sogar Anstrengung bei einer fremdthematischen Aufgabe, die nicht Gegenstand der mentalen Kontrastierung war, fördern (Sevincer, Busatta, & Oettingen, 2014). In diesem Projekt untersuchen wir, wie dieser Transfer von Energetisierung abhängig von den Erfordernissen einer Situation angewendet werden kann, um Energetisierung für fremdthematische Aufgaben zu fördern. Wir vermuten, dass mentale Kontrastierung über eine ursprüngliche Aufgabe einen Transfer von Energetisierung hervorruft, wenn Personen keine Möglichkeit haben, ihre ursprüngliche Handlung oder eine Ersatzhandlung zur Erreichung ihres ursprünglichen Ziels auszuführen (Studien 1 und 2). Schließlich möchten wir diese neuen Verwendungsmöglichkeiten der mentalen Kontrastierung in einem angewandten Kontext testen. Hierfür untersuchen wir im Feld, ob die Leistung in einer fremdthematischen Aufgabe durch den Energie Transfer verbessert werden kann. Und zwar unabhängig von den Erfolgserwartungen für die fremdthematische Aufgabe, das heißt auch dann, wenn die Erwartungen niedrig sind. Dazu wollen wir zwei Interventionsstudien mit Schulkindern durchführen. Wir vermuten, dass mentale Kontrastierung über einen wichtigen Wunsch aus dem zwischenmenschlichen Bereich (bzw. Sportbereich), für den die Kinder hohe Erfolgserwartungen haben, Energetisierung auslöst, die dann Leistung beim Vokabellernen (bzw. Mathematiklernen) fördert (Studien 3 und 4). Das Projekt hat theoretische Implikationen für das Konzept von Energetisierung als Aktivierungszustand, der durch mentale Kontrastierung über spezifische Aufgaben hervorgerufen werden und auf andere Aufgaben übergreifen kann; es hat angewandte Implikationen für die Entwicklung von Interventionen, die Personen helfen, sich an Aufgaben heranzutrauen, für die sie zunächst niedrige Erfolgschancen sehen. Personen für das Lösen von Aufgaben, für die sie zunächst nur niedrige Erfolgschancen sehen, zu energetisieren ist eine seit langem bestehende Herausforderung in der Interventionsforschung, insbesondere in akademischen Kontexten, für die das gegenwärtige Projekt neue Ansätze bietet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller
Dr. A. Timur Sevincer, bis 12/2021