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Finales S im Englischen: Die Rolle akustischer Details in morphologischer Verarbeitung und beim Lernen

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Dinah Baer-Henney; Professor Dr. Ingo Plag
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273681275
 
In der ersten Förderperiode haben drei parallele Korpusstudien Evidenzen dafür geliefert, dass verschiedene Typen von wortfinalem S im Englischen (nicht-morphematische S, S im Suffix und has/is-Klitika) akustisch unterschiedlich realisiert werden.Der Befund stellt Theorien zur Interaktion von Morphologie und Phonologie sowie Modelle der Sprachproduktion vor eine große Herausforderung, denn es ist ungeklärt, wie diese Unterschiede der morphologischen Status die phonetische Realisierung beeinflussen.Es bedarf jedoch der Replikation dieser überraschenden Ergebnisse zur systematischen Variabilität der Dauer von S, ergeben sich doch hieraus weitere interessante Fragen zum Verständnis und zum Lernen.Als erstes planen wir im Projekt die Robustheit der Effekte in einer Produktionsstudie zu untersuchen, indem wir Pseudowörter in sorgfältig kontrollierter phonologischer und syntaktischer Umgebung nutzen. Als nächstes widmen wir uns der Frage, ob die beobachteten Unterschiede zwischen S-Typen wahrnehmbar sind und für das Verständnis von Nutzen sind. Hierfür planen wir einer ABX-Diskrimierungsaufgabe und zwei Perzeptionsexperimente, in denen wir einerseits Reaktionszeiten messen und andererseits die Methode des Mouse-Trackings anwenden. Eine letzte Frage wird sich mit dem Lernen beschäftigen: Können akustische Unterschiede genutzt werden, um neue Repräsentationen zu etablieren? Eine Antwort auf die Frage ist auch relevant für ein fundamentales Problem der Sprachvariation und den -wandel: Können graduelle akustische Details genutzt werden, um Kontraste zu morphologisieren und ist es überhaupt möglich (und wenn ja, wie), dass Phonetik und Morphologie in Sprachentwicklung und Sprachwandel miteinander interagieren? Mit Hilfe eines Lernexperiments mit einer künstlichen Sprache, in der die Dauer als akustischer Hinweis für Suffixe manipuliert wird, wollen wir diese Frage beantworten.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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