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Effektivität von Schutzgebieten im Kaukasus während sozio-ökonomischer und politischer Schocks

Antragsteller Dr. Arash Ghoddousi
Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409732304
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Verlust der biologischen Vielfalt ist eine der größten globalen Krisen des 21. Jahrhunderts. Jahrhunderts. Ein wichtiges Instrument um diesen Verlust zu stoppen, ist die Ausweisung von Schutzgebieten. Erst kürzlich wurde von Übereinkommen über die biologische Vielfalt gefordert, die Ausdehnung von Schutzgebieten auf 30% der globalen Land- und Meeresfläche auszuweiten. Obwohl Schutzgebiete in der Regel positiv zu bewerten sind, besteht ein großes Problem bei der Bewertung ihrer Wirksamkeit: viele Schutzgebiete haben wenig oder gar keine positiven Effekte, beispielsweise bei der Vermeidung von Entwaldung, was häufig auf sozioökonomische und politische Rahmenbedingungen zurückzuführen ist, die in Untersuchungen jedoch häufig wenig bis gar keine Berücksichtigung finden. Im Rahmen des PArCS-Projekts wurde ein neuer sozialökologischer Ansatz zur Bewertung der Wirksamkeit von Schutzgebieten im Südkaukasus verfolgt, um die Auswirkungen von Schocks (z. B. den Zusammenbruch der Sowjetunion) auf die Wirksamkeit von Schutzgebieten zu bewerten. Im Vergleich zum ursprünglich geplanten Projekt, mussten aufgrund der COVID-19-Pandemie und unerwarteter Ereignisse bei den iranischen Projektpartnern (anyhopefornature.info) einige unserer Pläne geändert werden, insbesondere in Bezug auf die Erhebung von In-situ-Daten und den Besuch der Projektstandorte. Nichtsdestotrotz brachte PArCS einige wichtige neue Erkenntnisse zutage: in WP1 wurde die Wirksamkeit von 52 Schutzgebieten gegen Degradation von Weideland bewertet, mit besonderem Fokus auf die Rolle von Schocks. Es zeigte sich, dass Schutzgebiete trotz länderspezifischer Unterschiede insgesamt wirksam zur Verringerung der Degradation von Weideland sind. Zur Überprüfung der Bewertungen zur Degradierung von Weideland verfolgten wir die Bewegungen von fünf Rindern auf den Weiden des Borjomi Nationalparks in Georgien. In WP2 wurde die Wirksamkeit des Golestan-Nationalpark (Iran) gegen Wilderei-Druck anhand von Ranger-Logbuchdaten gemessen. Die Ergebnisse zeigten, dass Wilderei aufgrund geringer Entdeckungswahrscheinlichkeit weit verbreitet ist, und wahrscheinlich nur mittels regelmäßig durchgeführter Rangerpatrouillen zurückgedrängt werden kann. Außerdem führten wir eine Metapopulationsanalyse des gefährdeten Persischen Leoparden durch, die zeigte, dass die Bedrohung durch Wilderei im Kaukasus größer ist als der Verlust der Beutetieren durch den Leoparden selbst. Im Rahmen von WP3 wurde dann ein neuartiger, ergebnisorientierter Rahmen für die Bewertung der Wirksamkeit von Schutzgebieten entwickelt. Auf Grundlage der sozial-ökologischen Systemperspektive unterstrichen wir hier die Notwendigkeit ganzheitlicher Bewertungen der Schutzgebiete entlang ökologischer und sozialer Ergebnisdimensionen unter Berücksichtigung möglicher Interaktionen. WP4 schließlich befasste sich mit dem Naturschutz außerhalb von Schutzgebieten. Hier identifizierten wir Korridore für den Persischen Leoparden im Nordiran, wobei deutlich wurde, dass die Bewertung solcher Korridore überschätzt werden kann, wenn der Konflikt zwischen Mensch und Wildtier ignoriert wird. Auf der Grundlage dieses Beispiels entwickelten wir das Konzept der anthropogenic resistance als innovativen Messwert, um die Auswirkungen menschlichen Verhaltens auf die Bewegung von Arten in die Naturschutzplanung einzubeziehen. Im Rahmen des PArCS-Projekts wurden Instrumente und Rahmenbedingungen für die Bewertung gebietsbezogener Schutzmaßnahmen weiterentwickelt und in einer Reihe von Fallstudien in der Kaukasusregion demonstriert. Unsere Ergebnisse sind unterschiedliche Regionen und Naturschutzkontexte anwendbar und haben eine hohe Relevanz für die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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