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Fortsetzung und Abschluss des Projekts: "Transformationsprozesse in der ḥanafitisch-māturīditischen Theologie des 6./12. Jahrhunderts: Das Kitāb al-Kifāya fī l-hidāya fī ˁilm al-kalām des Nūr ad-Dīn aṣ-Ṣābūnī (gest. 580/1184)" BR 4087/3-1

Antragstellerin Dr. Angelika Brodersen
Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411001061
 
Im Zentrum des Forschungsprojekts stehen Transformationsprozesse in der ḥanafitisch-māturīditischen Theologie des 6./12. Jahrhunderts. Ausgehend vom Kitāb al-Kifāya fī l-hidāya fī ʿilm al-kalām des Nūr ad-Dīn aṣ-Ṣābūnī (gest. 580/1184) und den Berichten des Faḫr ad-Dīn ar-Rāzī (gest. 606/1210) über persönliche Begegnungen mit aṣ-Ṣābūnī soll analysiert werden, welche Veränderungen die māturīdītische Theologie gegenüber den Lehren ihres Gründers Abū Manṣūr al-Māturīdī (gest. 333/944) durchlaufen hat. Dazu soll zunächst eine textkritische Edition des Kitāb al-Kifāya erarbeitet werden. Anschließend soll der Inhalt dahingehend untersucht werden, inwieweit einerseits noch ältere māturīdītische Gedanken aufgegriffen werden, andererseits aber, besonders im Bereich der Ontologie, auch Transformationen stattgefunden haben. Dies erfordert auch eine nähere Betrachtung der Entwicklung der ašʿaritischen Theologie, die von ar-Rāzī vermutlich unter philosophischem Einfluss gegenüber den älteren ašʿaritischen Entwürfen stark modifiziert wurde. Es ist zu prüfen, ob eine vergleichbare Entwicklung auch in der māturīditischen Schule stattgefunden hat.Die Ergebnisse dieser Forschungen sollen in Buchform publiziert werden. Dadurch wird ein weiterer Originaltext aus der ḥanafitisch-māturīditischen Tradition zur Verfügung stehen, der zudem aus einer Zeit stammt, in der sich die ḥanafitischen Lehrtraditionen aus Samarkand auch in Buḫārā etablieren konnten. Wie dem Text ar-Rāzī’s entnommen werden kann, scheint darüber hinaus gegen Ende des 6./12. Jahrhunderts, also lange vor den Harmonisierungbestrebungen in Osmanischer Zeit, eine Aufweichung der Argumentationslinien beider sunnitischer Schulen stattgefunden zu haben, sodass die geplante Studie auch einen Beitrag zur Erforschung der Relation zwischen Ašʿarīya und Māturīdīya leisten kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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