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Übersetzung und Edition der "Vier Sendscheiben" Divrei Shalom we-Emet, "Worte des Friedens und der Wahrheit" (1782-85), des jüdischen Aufklärers Hartwig Wessely (1725-1805).

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung von 2007 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 41201720
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Edition gewährt detaillierten Einblick in eine kulturelle Konfliktlage, die Bestandteil einer für Neuzeit und Moderne anscheinend konstitutiven Säkularisierungskrise war und ist. Sie dokumentiert exemplarisch den Dissens zwischen Tradition und Moderne, den die Kontrahenten der Wessely-Affäre in der Auseinandersetzung darüber ausfochten, was in den künftigen, neu einzurichtenden Schulen „die Hauptsache“ sein wird: Religion oder Wissenschaft. Der als Ergebnis des Projekts entstandene, umfangreiche Band bildet die Kontroverse um Wesselys Sendschreiben umfassend und auf der Basis von Quellen- und Archivmaterial ab, das hiermit großenteils erstmals verfügbar wird. Er vervollständigt unsere historische Kenntnis eines ebenso relevanten wie aufschlussreichen Kapitels der deutschen sowie der europäischen Bildungsgeschichte und ergänzt und differenziert das heutige Bild über die Spätaufklärung als Epoche entscheidender schul- und gesellschaftspolitischer Weichenstellungen in Europa. Hinweise für die Beschaffung einzelner Quellen verdanken wir unserem israelischen Kollegen Shmuel Feiner. Die Berichterstatterin unternimmt in der Einleitung des Bandes einerseits eine Einordnung aus der Perspektive erziehungswissenschaftlicher historischer Bildungsforschung; andererseits bietet sie mit den Kommentaren Lesehilfen zu den einzelnen Dokumenten, zur Einordnung in den Kontext der Wessely-Affäre und zum Zusammenhang der Quellentexte untereinander. Unter anderem rückt die Einleitung eine spezifisch bildungstheoretische Interpretation von Wesselys Erziehungsreformkonzeption ins Zentrum und zeigt, wie schwierig und kontrovers der versuchte und teilweise gescheiterte Kulturtransfer aus der europäischen Aufklärung in die aschkenasische Tradition, der Weg in die Moderne, sich gestaltete. Auch die von der Berichterstatterin verfassten Kommentare zu den Quellen setzen neue Akzente, indem sie den überregionalen europäischen Zusammenhang der Kontroverse unterstreichen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Naphtali Herz Wesselys Erziehungsschrift Worte des Friedens und der Wahrheit. Dokumente einer Kontroverse in der europäischen Spätaufklärung. Herausgegeben, eingeleitet und kommentiert von Ingrid Lohmann, mitherausgegeben von Rainer Wenzel und Uta Lohmann. Aus dem Hebräischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Rainer Wenzel. (Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland Bd. 8) Münster, New York, München, Berlin: Waxmann 2014
    Ingrid Lohmann, Rainer Wenzel und Uta Lohmann (Hrsg.); Hartwig Wessely
 
 

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