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Porennetzwerkmodellierung der Gefriertrocknung auf Basis lyomikroskopischer und tomographischer Messungen

Fachliche Zuordnung Mechanische Verfahrenstechnik
Chemische und Thermische Verfahrenstechnik
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 413284489
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Gefriertrocknung ist ein zur Herstellung und Stabilisierung hochwertiger Produkte üblicherweise notwendiger, jedoch auch langsamer, teurer und energieaufwendiger Prozess, da er bei niedrigen Temperaturen und Drücken stattfindet. Versuche zur Effizienzsteigerung bringen den Prozess schnell in Bereiche, in welchen Produktschädigungen auftreten können. Diese sind durch lokale Erweichung des verbleibenden Feststoffes charakterisiert und werden auch als struktureller Kollaps bezeichnet. Der Kollaps wird durch Effekte bedingt, die auf mikroskopisch kleinen Strukturen des Materials stattfinden. Sie sind experimentell nur mit großem Aufwand zugänglich und mit den für die Gefriertrocknung etablierten mathematischen Modellen nicht erfassbar. Zudem lassen sie sich bisher nicht vorhersagen. Das Projekt hatte daher zum Ziel, erstmalig ein mathematisches Modell für die Gefriertrocknung am Beispiel von Zuckerlösungen zu entwickeln, mit welchem die Phänomene auf der Skala von Einzelporen, d.h. im Mikrometerbereich, erfasst werden können. Dieses Ziel wurde mit Hilfe eines sog. Porennetzwerkmodells (PNM) realisiert. PNMs sind diskrete mathematische Modelle, mit welchen der Stoff- und Wärmeaustausch zwischen den Einzelporen berechnet werden kann. Im Projekt wurde die Porenstruktur des Netzwerkes auf der Grundlage von dreidimensionalen (3D) Bilddaten genau rekonstruiert. Für die Vervollständigung des Modells waren außerdem experimentelle Daten, zum Beispiel über den Temperatur- oder Druckverlauf während des Prozesses, notwendig. Zur Erfassung dieser und weiterer notwendiger Prozessparameter wurden eine Gefriertrocknungszelle und bildgebende Verfahren so weit entwickelt, dass die Sublimation von Wasser nun dreidimensional erfasst und gleichzeitig die Porenstruktur aufgelöst werden können. Mit dem Versuchsaufbau kann der Fortschritt der Trocknung viel genauer quantifiziert werden, was für den Vergleich mit den Modelldaten und die Weiterentwicklung des Modells essentiell ist. Das neue Verfahren aus Bildgebung und Computersimulation kann als Grundlage für zukünftige Modellanpassungen dienen, mit denen die lokalen Ereignisse, welche bei anspruchsvollen Prozessbedingungen, also nahe am Kollaps, zur Schädigung der Porenstruktur führen, vorhersagbar gemacht werden können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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