Migration alloreaktiver Gedächtnis-T-Zellen bei der chronischen Transplantatabstoßung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Fähigkeit, nicht-mikrobielle Fremdantigene wie z.B. Transplantatantigene (sog. Alloantigene) zu erkennen, und dadurch die Abstoßung eines transplantierten Fremdorgans zu vermitteln, ist ein Charakteristikum des erworbenen Immunsystems. Mit Ausnahme von Natural Killer (NK) Zellen ist bislang nicht bekannt, dass Zellen des angeborenen Immunsystems Alloantigene erkennen. Wir konnten in einem analog der delayed-type hypersensitivity Reaktion etablierten Ohrschwellungs-Modell zeigen, das recombinase activating gene-defiziente (Rag-/-) Mäuse, die kein adaptives Immunsystem besitzen, eine allospezifische Immunantwort generieren. Diese ist unabhängig von NK Zellen, bedarf vorheriger Immunisierung mit Alloantigen und hat eine memory-Phase. Der adoptive Transfer von aus immunisierten Rag-/- Mäusen isolierten Monozyten in naive Empfängertiere führte zur Übertragung der Alloimmunität. Inkompatibilität zwischen Spender- und Empfänger-major histocompatibility complex (MHC)-Molekülen war weder notwendig noch ausreichend für die Ausbildung der Alloimmunantwort. Vielmehr war hierfür die Inkompatibilität MHC-unabhängiger Determinanten entscheidend. Diese Ergebnisse zeigen, dass Monozyten Selbst- von allogenen Fremdantigenen differenzieren können, und weisen auf die Existenz bislang unbekannter Selbst-Fremd-Unterscheidungsmechanismen des angeborenen Immunsystem unabhängig von NK Zellen hin. Die physiologische Relevanz dieser Ergebnisse hinsichtlich einer natürlichen Alloantigen-Exposition des Organismus z.B. im Rahmen einer Schwangerschaft oder artifiziell im Rahmen der Transplantation von soliden Organen oder hämatopoietischen Stammzellen muss nun getestet werden. Ein Abstract dieses Projektes wurde mit einem Young Investigator Award auf dem American Transplant Congress im Juni 2009 in Boston, USA, ausgezeichnet.