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Simulationspatienten in Training und Supervision zur Evaluation psychotherapeutischer Kompetenzen

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417991996
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem Forschungsprojekt wurde die Bedeutung verschiedener Trainingsmaßnahmen zur Förderung psychotherapeutischer Kompetenzen bei angehenden Psychotherapeut:innen untersucht. In der ersten Phase des Projekts wurden Grundlagen für Experimente zum Vergleich verschiedener Trainingsmethoden geschaffen. Dazu gehörten die Entwicklung und Validierung von Ratinginstrumenten zur Erfassung klinischer Gesprächsführungstechniken und zur Einschätzung der Authentizität von Simulationspatient:innen (SP), von Instrumenten zur Messung klinischen Wissens, sowie von standardisierten Rollenspielen. Es wurde gezeigt, dass die Darstellung von psychischen Störungen in Rollenspielen authentisch erfolgen und nicht vom Verhalten „echter“ Patient:innen unterschieden werden kann. Dies stellt eine wichtige Voraussetzung für die Generalisierbarkeit von Trainingsstudien unter experimentellen Bedingungen dar. In der zweiten Projektphase wurden zwei experimentelle Studien zur Förderung psychotherapeutischer Kompetenzen durchgeführt. In beiden Experimenten wurden Studierende der Psychologie in Methoden der Kognitiven Verhaltenstherapie zur Behandlung depressiver Störungen trainiert. Ein Fokus lag hierbei auf Methoden der kognitiven Umstrukturierung und dem Aufbau von Aktivitäten. Die Anwendung der therapeutischen Techniken und die Messung der Kompetenzen erfolgte in standardisierten Rollenspielen. Im ersten Experiment wurde die Bedeutung von Modelllernen für den Trainingserfolg bei 69 Studierenden der Psychologie untersucht. Hierzu wurde eine Trainingsbedingung, in der ein Therapeut modellhaft in einem Video die Anwendung der kognitiven Umstrukturierung bzw. des Aktivitätenaufbaus zeigte (Experimentalbedingung), mit einer Kontrollbedingung (Lesen eines entsprechenden Fachtextes) verglichen. Teilnehmer:innen in der Experimentalbedingung erzielten einen deutlicheren Zuwachs an unabhängig eingeschätzten, therapeutischen Kompetenzen als Teilnehmer:innen, die nur den Fachtext gelesen hatten. Diese Ergebnisse geben wichtige Hinweise für die Bedeutung von Modelllernen zur Förderung psychotherapeutischer Fähigkeiten. Im zweiten Experiment wurden zwei Supervisionsformate miteinander verglichen. Hierbei erhielten 70 Studierende der Psychologie eine Supervision, die entweder auf ihrem verbalen Bericht oder auf der Videoaufzeichnung der simulierten Therapiesitzung basierte. Mit dieser Versuchsanordnung wurde dem Sachverhalt Rechnung getragen, dass im Rahmen der psychotherapeutischen Ausbildung in Supervisionen häufig kein Videomaterial berücksichtigt wird. Erste Auswertungen weisen darauf hin, dass beide Supervisionsformate zu einer vergleichbaren Zunahme psychotherapeutischer Kompetenzen führen. Es zeigen sich jedoch auch Hinweise dafür, dass Supervisor:innen die Kompetenzen der Supervisand:innen besser einschätzen konnten, wenn die Supervision auf einer Videoaufzeichnung basierte. Dies kann als ein zentraler Vorteil der videobasierten Supervision gewertet werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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