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Die Natur menschlicher Vermögen

Antragsteller Dr. Lucian Ionel
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424457659
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Aus systematischer Sicht hat das Projekt folgende Ergebnisse erzielt: (1) Die Aufklärung der Normativität von soziohistorischen Praktiken: Begrifflich kodifizierte Normen verweisen auf einen inhärenten Maßstab der kodifizierten Tätigkeit selbst, was uns erlaubt, die Angemessenheit der herkömmlichen Normen zu hinterfragen. (2) Die Unterscheidung von Kategorien von Fähigkeit: Für mein künftiges Forschungsprojekt ist vor allem die Unterscheidung zwischen natürlichen Fähigkeiten der menschlichen Spezies, gesellschaftlichen Gewohnheiten und begrifflich autonomen Denkvermögen von Belang. Diese Unterscheidung wird es ermöglichen, verschiedene wissenschaftliche Herangehensweisen an die Genesis von Geist auseinanderzuhalten. (3) Die Problematisierung der Theoriebildung. Durch die Bearbeitung der Differenz zwischen naturhistorischen, substantivischen und kritischen Auffassungen von Denkvermögen hat sich die Frage nach der Natur der Theorien von geistigen Vermögen ergeben. Welchen ontologischen Status haben die Begriffe von Vermögen in solchen Theorien? Inwiefern beruhen Theorien von geistigen Vermögen auf Annahmen über die Entstehung des Geistes? Mein künftiges Projekt setzt sich mit der verbreiteten Auffassung auseinander, dass unser Denkvermögen natur- und sozialhistorisch entstanden ist. Daraus haben sich evolutionäre und genealogische Ansätze entwickelt, welche die Gründe und Regeln des menschlichen Handelns und Denkens aus dem vernunftlosen Prozess ihrer Genese herzuleiten versuchen. Ihre Annahme lautet, dass das Erfassen von Regeln und Gründen in der natur- und sozialhistorischen Genese von Denken nicht involviert ist. Mein Projekt wird diese herkömmliche Auffassung von der Genese des Geistes analysieren und untersuchen, inwiefern der kantische Ansatz, dass das menschliche Erkennen und Handeln nur durch seine vernünftige Ordnung verständlich ist und dass Denken immanent durch sich selbst konstituiert ist, für evolutionäre und genealogische Theorien des menschlichen Geistes eine Tragweite hat. Wie lässt sich der Charakter sui generis des Denkens mit seiner natur- und sozialhistorischen Genesis zusammen denken?

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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