Blutdruck und Bisphenol A Belastung nach Konsum von Sodagetraenken aus Dosen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Bisphenol A (BPA) ist eine Substanz, die zur Herstellung von Plastik verwendet wird. Diese findet seinen Einsatz unter anderem in Lebensmittelverpackungen, beispielsweise als Polykarbonate oder Epoxidharze, wie sie in der Innenbeschichtung von Konserven- und Getränkedosen zu finden sind. In Zellkultur- und Tierexperimenten konnte gezeigt werden, dass BPA das hormonelle Gleichgewicht im Organismus stören kann. Obwohl es wenige Untersuchungen im Menschen gibt, lassen epidemiologische Studien auf eine Assoziation zwischen BPA-Exposition und kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes, Erkrankungen der Leber und Nieren und eine verringerte Fruchtbarkeit schließen. Untersuchungen in den USA und Europa zufolge ist BPA in über 95 % der Bevölkerung im Urin nachweisbar. Es wird angenommen, dass die Hauptquelle von BPA für den Menschen mit einem Anteil von 90 % Lebensmittel sind, 5 % durch unter anderem Staub, zahnärztliche Behandlungen und durch Hautkontakt mit Kosmetika und Kassenzetteln (Thermopapier) aufgenommen werden. Aufgrund der bedenklichen Wirkung auf die Gesundheit wurde die Verwendung von BPA in Produkten mit Lebensmittelkontakt in den letzten Jahren immer weiter eingeschränkt. In der EU ist der Einsatz von BPA bei Materialien mit Lebensmittelkontakt erlaubt, ist aber auf einen spezifischen Migrationswert (SML) von 0,05 mg/kg beschränkt. Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von BPA ist derzeit auf 4 mg/kg Körpergewicht festgelegt. Diese Nutzungseinschränkungen führen dazu, dass Alternativen für BPA in Produkten, die Polykarbonate oder Epoxidharze enthalten, gesucht werden. Bereits verwendet werden die strukturell ähnlichen Bisphenole F (BPF) und S (BPS), es gibt aber nur wenige Studien über die Häufigkeit ihrer Verwendung und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Deshalb haben wir eine randomisierte Crossover-Interventionsstudie durchgeführt, die untersuchen sollte, ob der Konsum von Softdrinks aus Dosen die Bisphenol-Konzentrationen im Urin im Vergleich zum Konsum von Softdrinks aus Glasflaschen und PET-Flaschen erhöht. Weiterhin wurde geprüft, ob der Konsum von Softdrinks aus Dosen den Blutdruck im Vergleich zum Konsum von Softdrinks aus Glasflaschen oder PET-Flaschen erhöht. Die Ergebnisse unserer Studie zeigten erhöhte BPA-Konzentrationen im Urin nach Konsum des Softdrinks aus Dosen im Vergleich zu PET-Flaschen. Weitere Unterschiede konnten nicht festgestellt werden. Insgesamt waren die Bisphenol-Konzentrationen, die wir in unserer Studie bestimmten im Vergleich zu anderen Studien sehr niedrig. Einen von dem Verpackungsmaterial abhängigen Effekt auf den Blutdruck konnten wir nicht nachweisen. Aufgrund der niedrigen Bisphenol-Konzentrationen und der eingeschränkten Anzahl der Studienteilnehmerinnen, sollten diese Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden. Bei den Ergebnissen überraschte uns, dass die BPA-Konzentrationen im Urin nach dem Konsum des Softdrinks aus Dosen im Vergleich zu PET-Flaschen signifikant erhöht waren, dieser Unterschied aber nicht im Vergleich von Dosen mit Glas-Flaschen zu sehen war. Der Grund hierfür ist unklar.
