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Charakterisierung von Patienten mit einer akuten Herzinsuffizienz zur Optimierung klinischer Studien

Antragsteller Dr. Benedikt Schrage
Fachliche Zuordnung Kardiologie, Angiologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426451121
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das initiale Ziel dieses Forschungsstipendiums, eine Verbesserung der Charakterisierung von Patienten mit einer akuten Herzinsuffizienz in dem schwedischen Herzinsuffizienzregister, konnte auf Grund einer Verzögerung der hierfür notwendigen Datenextraktion nicht im Förderzeitraum umgesetzt werden. Die Datenextraktion wird jedoch aller Voraussicht nach Ende 2020 vollständig sein, sodass die geplanten Projekte danach umgesetzt werden können. Der Fokus des Forschungsaufenthaltes am Karolinska Institute in Stockholm, Schweden wurde darum auf die primärprophylaktische Therapie mit sogenannten implantierbaren Defibrillatoren bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz gelegt: Patienten mit einer Herzinsuffizienz und einer reduzierten Ejektionsfraktion (ein Maß für die Herzleistung) haben ein deutlich erhöhtes Risiko am sogenannten plötzlichen Herztod zu versterben. Diese Ereignisse gehen auf schwere Herzrhythmusstörungen zurück, welche durch implantierbare Defibrillatoren erkannt und gestoppt werden können. Werden diese Defibrillatoren bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für, aber ohne stattgehabte Herzrhythmusstörung implantiert, so spricht man von einer primärprophylaktischen Implantation. In den frühen 2000er Jahren wurde diesbezüglich in mehreren randomisierten Studien gezeigt, dass die primärprophylaktische Implantation von Defibrillatoren bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz zu einem längeren Überleben führt. In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich das entsprechende Patientenkollektiv jedoch deutlich verändert: Auf Grund deutlicher Verbesserungen der medikamentösen Therapie sind Patienten mit einer Herzinsuffizienz heute im Schnitt älter und haben mehr Komorbiditäten. Deshalb gab es zuletzt deutliche Zweifel an der Effektivität der primärprophylaktischen Implantation von Defibrillatoren bei diesen Patienten. Um dem nachzugehen, haben wir die Anfang der 2000er durchgeführten randomisierten Studien im schwedischen Herzinsuffizienzregister, einer prospektiven Beobachtungskohorte, nachgebildet und konnten zeigen, dass die primärprophylaktische Implantation von Defibrillatoren auch in einem modernen Kollektiv von Herzinsuffizienzpatienten mit einem längeren Überleben assoziiert ist. Ferner konnten wir zeigen, dass diese Therapie trotz der positiven Assoziation wenig eingesetzt wird und das insbesondere Frauen, ältere Patienten sowie Patienten mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status eine geringere Wahrscheinlichkeit haben entsprechend behandelt zu werden. Neben der Haupterkenntnis dieser Arbeit, der Assoziation der primärprophylaktischen Implantation von Defibrillatoren mit einem längeren Überleben bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz, ist insbesondere auch von Wichtigkeit, dass unsere Arbeit Lücken in der Implementierung von Leitlinienempfehlungen aufgedeckt hat. Basierend auf diesem Projekt habe wir deshalb mehrere Folgearbeiten initiiert, welche einen vergleichbaren Trend in anderen Bereichen der Herzinsuffizienztherapie aufzeigen. Im Anschluss an dieses Forschungsstipendium wurden zusammen mit der Arbeitsgruppe in Schweden deshalb weitere Projekte angestoßen, welche zum Ziel haben die Implementierung von effektiven Therapien, und damit das Überleben von Patienten mit einer Herzinsuffizienz, zu verbessern.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Association Between Use of Primary-Prevention Implantable Cardioverter-Defibrillators and Mortality in Patients With Heart Failure: A Prospective Propensity Score-Matched Analysis From the Swedish Heart Failure Registry. Circulation. 2019;140:1530-1539
    Schrage B, Uijl A, Benson L, Westermann D, Stahlberg M, Stolfo D, Dahlstrom U, Linde C, Braunschweig F and Savarese G
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.119.043012)
  • Lower socioeconomic status predicts higher mortality and morbidity in patients with heart failure. Heart. 2020
    Schrage B, Lund LH, Beonson L, Stolfo D, Ohlsson A, Westerling R, Westermann D, Strömberg A, Dahlström U, Braunschweig F, Ferreira JP, Savarese G
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1136/heartjnl-2020-317216)
 
 

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