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Neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I. Eine qualitative Studie über sprachliche Bildung am Übergang von Vorbereitungsklassen in Regelklassen

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427446374
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Für neu zugewanderte Schüler:innen gibt es an Hamburger Sekundarschulen Internationale Vorbereitungsklassen (IVK), in denen der Schwerpunkt auf der Vermittlung der deutschen Sprache liegt. Der nach einem Jahr vorgesehene Übergang von IVK in Regelklassen gilt als besonders sensibler Abschnitt der Bildungslaufbahn. Das Projekt hat die organisatorische und pädagogische Gestaltung des Übergangs und der begleitenden sprachlichen Bildungsangebote in drei Hamburger Stadtteilschulen untersucht. Eine der Schulen setzt ein ‚integratives Modell‘ um, das IVK-Schüler:innen von Anfang an auch in eine Regelklasse aufnimmt. Die Untersuchung orientierte sich an dem Ansatz der reflexiv-institutionellen Ethnographie und wurde durch Formate der virtuellen Ethnographie an die coronabedingten Schulschließungen angepasst. Theoretischer Ausgangspunkt war ein Konzept diversitätsbewusster Schulentwicklung unter besonderer Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit und Neuzuwanderung. Die Auseinandersetzung mit den ethnographischen Daten führte zu einer kritischen Reflexion von Prozessen der Inklusion und Exklusion sowie institutioneller Diskriminierung. Die Ergebnisse geben Aufschluss über Prozesse und Bedingungen auf Einzelschulebene, die unter denselben bildungspolitischen Rahmenvorgaben zu großen Unterschieden in der Gestaltung der IVK, des Übergangs und den Erfahrungen der Schüler:innen führen. Sie verweisen auf Faktoren der Schulorganisation, die die Übergänge für alle Beteiligten erleichtern und das Risiko institutioneller Diskriminierung verringern; dazu gehören v.a. die Klärung personeller Verantwortung, transparente Kriterien und regelmäßige Absprachen. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass für eine professionelle Begleitung der Bildungslaufbahnen neu zugewanderter Schüler:innen Personalentwicklung notwendig ist. Lehrkräfte, die für die Vermittlung der deutschen Sprache, Mehrsprachigkeit und diversitätsbewussten Unterricht qualifiziert sind, können die Teilhabe neu Zugewanderter am Unterricht erhöhen. Im Vergleich der Projektschulen wird deutlich, dass das integrative Modell die soziale Inklusion in den Regelklassen begünstigt. Die Unterschiede in den Prozessen und Bedingungen auf Einzelschulebene sind in hohem Maße auf das Schulleitungshandeln, das Leitbild der Schule und den Austausch im Kollegium über gemeinsame Ziele zurückzuführen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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