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Utopien der Aufklärung zwischen moral sense theory und praktischer Ästhetik

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 428887709
 
Das Projekt untersucht die produktiven und kritischen Bezüge des utopischen Diskurses der Aufklärung auf die moral sense-Theorien und die Lehren sinnlicher Erkenntnis. Dabei versprechen diese Bezüge vor allem das Verhältnis zwischen moral sense theory und Ästhetik zu erhellen. Denn zwar hat sich die Forschung ausführlich mit dem Verhältnis zwischen Vernunft und Sinnlichkeit überhaupt im aufklärerischen Denken beschäftigt; im Gegensatz dazu erfuhr die Binnendifferenzierung der Sinnlichkeit, d.h. das Verhältnis der unteren Seelenvermögen zueinander, kaum Aufmerksamkeit. Dabei ist gerade auf dem Feld praktisch-philosophischer Fragen eine Konkurrenz zwischen Theoretikern des moral sense und Ästhetikern zu beobachten: Erstere bestimmen den moral sense vermehrt als Trieb, der moralisches Handeln und Verhalten jenseits verstandesmäßiger Reflexion gewährleistet; letztere verorten moralische Urteile ebenfalls in den unteren Seelenteilen und bestimmen sie nichtsdestoweniger als Reflexionsleistungen. Dabei verfolgen beide Paradigmen das Ziel einer Vervollkommnung des moralischen Status von Mensch und Gemeinschaft, d.h. genau dasjenige Ziel, dessen Beschaffenheit und Erreichen Utopien verhandeln. Gerade die Utopien des 18. Jahrhunderts sind nicht mehr nur Zustandsbeschreibungen idealer Moralität, sondern beschreiben vermehrt auch den Prozess der Moralisierung und nehmen dabei sowohl Anschluss an Konzeptionen moralischer Triebe als auch an solchen sinnlicher moralischer Urteile. Das beantragte Projekt beansprucht daher nicht nur, Aufschluss über eine bislang vernachlässigte Leistung der sonst so ausführlich erforschten Aufklärungsutopien zu geben, sondern beabsichtigt auch, eine philosophische Kontroverse zu erhellen, zu deren zentralen Problemen eben die Utopien Stellung beziehen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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