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Revision des Surrealismus in den 1940er/1950er Jahren - Die Künstlerin Kay Sage (1898-1963) und der "amerikanische Traum"

Antragstellerin Professorin Dr. Sigrid Ruby
Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431161416
 
Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht darin, ein differenzierteres Bild der surrealistischen Bewegung, ihrer Ästhetik und Semantik, ihrer sozialen Praktiken und Ausstellungstrategien in den 1940er/50er Jahren in den USA zu erlangen. Dies geschieht durch die umfassende Analyse einer bislang marginalisierten künstlerischen Position (Kay Sage), reflektiert die Bedingungen und Dynamiken des transatlantischen Austauschs und strebt Erkenntnisse an über ein u. U. idiosynkratisches Fortleben des Surrealismus und seiner Traumkonstrukte in den USA – jenseits eines im Abstrakten Expressionismus verkörperten Modernismus, der die Kunstgeschichtsschreibung der Epoche bis heute dominiert. Das Projekt fügt sich damit ein in die Forschungsagenda eines „Global Surrealism“, deren Ziel in der Konturierung sowohl gemeinsamer und verbindender als auch kulturgeschichtlich und lokal besonderer Qualitäten des Surrealismus besteht. Es ist zudem ein Beitrag zur Pluralisierung der künstlerischen Moderne und ihrer Narrative durch die Erschließung und Sichtbarmachung vermeintlich randständiger oder subalterner Positionen, insb. von Frauen, wie sie derzeit sowohl in der universitären Forschung als auch im Ausstellungswesen vorangetrieben wird. Im Rahmen und für diese übergeordnete Forschungsperspektive erfolgt die kunstgeschichtliche Erschließung und Kontextualisierung des Werks von Kay Sage (1898-1969) – einer US-amerikanischen Surrealistin, deren Position „zwischen den Welten“ (Europa und Amerika, bildende Kunst und Literatur, Künstlerin und Künstlergattin, Figuration und Abstraktion) sie besonders interessant, auch in einem exemplarischen Sinne, macht. Erforscht werden die genuin surrealistischen Merkmale von Sages Arbeiten und ihre unterschiedlichen Rollen im sozialen Gewebe surrealistischer Künstlerschaft sowie Stationen ihres Lebens- und Karrierewegs. Am konkreten Beispiel ihres Oevures und persönlichen Werdegangs wird untersucht, welche Blickverschiebungen bzw. -weitungen sich dadurch ergeben, welche ästhetischen und epistemischen Bereicherungen das Forschungsfeld Surrealismus erfährt und ob es möglich sein wird, andere, bislang ebenfalls vernachlässigte Positionen zu sehen. Das dritte Ziel ist die systematische Erschließung und Analyse von künstlerischen Traumbildern im kulturgeschichtlichen Kontext der Vereinigten Staaten in den 1940er/50er Jahren, ausgehend und angeregt von dem Werk Sages und unter Hinzuziehung weiterer künstlerischer Positionen. Die Künstler:innen des Nachkriegssurrealismus trieben – angeregt durch die aus Europa exilierten Surrealist:innen und einschlägige Texte (u. a. von S. Freud und C.G. Jung), aber auch durch kunsthistorische Vorbilder und darin abgelegte historiographische Narrative von 'Amerika' – die Arbeit am Traum und somit auch die Auseinandersetzung mit einem kollektiv Unbewussten voran. Ihr Beitrag zu einer u. U. spezifisch amerikanischen Traumkultur soll erstmals erforscht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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