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Veränderung und Veränderungsträger

Antragsteller Dr. Florian Fischer
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435173520
 
Das Ziel des Netzwerks ist die Bereicherung der Debatte um Persistenz. Als Persistenz wird das Phänomen bezeichnet, dass Entitäten Zeit überdauern. Wenn im Laufe der Zeit Veränderung stattfindet, zeigen Entitäten dabei inkompatible Eigenschaften. Als Beispiel kann ein Stimmungslicht dienen, welches seine Farbe von rot nach grün wechselt. Obwohl "rot sein" und "grün sein" inkompatible Eigenschaften sind, ist es ein und dasselbe Stimmungslicht, welches beide Eigenschaften hat. Die gegenwärtige Debatte um Persistenz ist de facto eine Debatte über Veränderung: sie dreht sich darum, Persistenz so zu konzeptualisieren, dass die Inkompatibilität der Eigenschaften nicht zu einem Widerspruch führt. Während die Debatte über Persistenz nur de facto eine Debatte über Veränderung ist, gibt es eine andere Debatte, welche sich explizit um Veränderung dreht: die Debatte über Dispositionen. Bisher werden beide Debatten unabhängig voneinander geführt. In der letzteren wird untersucht, welche Rolle Dispositionen dabei spielen, Veränderungen in der Welt hervorzubringen. In unserem Beispiel hatte das Stimmungslicht bereits die Disposition, rot zu werden - diese hat sich manifestiert, eventuell war hierzu ein externer Stimulus notwendig, welcher die Veränderung initiiert hat. Viele der zentralen Begriffe der Debatten, wie Vermögen, metaphysische Kraft, und auch Disposition sind ontologisch bereits aufgeladen. Um unsere Untersuchung nicht im Voraus zu beschränken, führen wir den Fachterminus Veränderungsträger ein, welcher jene Entitäten beschreiben soll, die Veränderungen hervorbringen. Wir verfolgen einen debattenübergreifenden Ansatz und versuchen, durch die Untersuchung der Veränderungsträger ein neues Licht auf die Persistenzdebatte zu werfen. Es ist unsere Arbeitshypothese, dass wir Persistenz besser verstehen können, wenn wir ein umfassenderes Verständnis von Veränderung zugrunde legen können. Dieser neue Ansatz benötigt eine besondere Methodologie. Neben den systematischen, metaphysischen Fragen, welche im Zentrum stehen, untersuchen wir auch semantische und formale Aspekte. Darüber hinaus richten wir unser Augenmerk auf wichtige, aber bisher unterrepräsentierte historische Theorien. Zum einen betrachten wir Ansätze aus dem Mittelalter, welche die gegenwärtige Debatte geprägt haben; zum anderen betrachten wir Henri Bergson, dessen Theorie von Prozessen gut geeignet scheint um eine Brücke zwischen Veränderungsträgern und Persistenz zu schlagen.Das Netzwerk Veränderung und Veränderungsträger hat das Ziel, ein neues Verständnis von Persistenz zu entwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen wird es internationale ExpertInnen aus den verschiedenen Debatten und Forschungsbereichen um Persistenz und Veränderung zusammenbringen. Die unterschiedlichen inhaltlichen und methodologischen Schwerpunkte dieser WissenschaftlerIn werden zusammengehalten durch die gemeinsame Forschungsagenda, um so alle Aspekte eines umfassenden Konzepts von Persistenz beleuchten zu können.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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