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Globale Verflechtungen kommunistischer Gewerkschaftsbewegungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Antragstellerin
Dr. Johanna Wolf
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2020 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435371988
Das Projekt rekonstruiert die Mobilität kommunistischer Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter als Teil der globalen Arbeiterbewegung des 20. Jahrhunderts. Die Studie geht der Frage nach, ob und wie etablierte transnationale Netzwerke von kommunistischen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern der Vor- und Zwischenkriegszeit in die Phase des Kalten Krieges und der Dekolonialisierung hineinreichten. Sie verfolgt das Ziel, unterschiedliche Vorstellungen von Kommunismus unter Gewerkschaftsaktivistinnen und -aktivisten herauszuarbeiten, nach ihren weltweiten Netzwerken zu suchen und Orte der Interaktion zu identifizieren. Auf Grundlage der bisher erschienen soziologischen und historischen Forschung über globale Migration wird der Besonderheit politischer Mobilität nachgegangen. Entgegen der Annahme einer weitgehenden Immobilität haben Studien bereits auf die transnationalen Dynamiken von kommunistischen Akteurinnen und Akteuren hingewiesen, die sowohl die Grenzen des sozialistischen Blocks überwanden, als auch Kontakt zur westlichen Welt und dem globalen Süden pflegten. Ziel des Projektes ist es, die Vielfältigkeit der Mobilität von kommunistischen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts darzustellen, und zwar in zwei Richtungen: Erstens, werden die Verflechtungen der Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter mit Akteuren des „Westens" untersucht. Ausgangspunkt sind die Interaktionen des Weltgewerkschaftsbundes (WGB) mit dem Internationalen Bund Freier Gewerkschaften (IBFG) und der International Labor Organization (ILO). Zweitens, untersucht die Studie die Begegnungen mit Akteuren des „globalen Südens" und die Mobilität von kommunistischen Gewerkschaftsaktivistinnen und -aktivisten in außereuropäische Regionen, dies anhand zweier Fallstudien: Indien, das eine lange Tradition der Arbeiterbewegung hat und eine Schlüsselrolle für die blockfreien Länder während des Kalten Krieges spielte, und Mexiko, das nicht nur eine bedeutende Rolle in der Geschichte des internationalen Kommunismus hatte, sondern durch die Mexikanische Revolution von 1910 auch Projektionsfläche vieler Kommunistinnen und Kommunisten war.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Niederlande
Gastgeber
Professor Leo Lucassen, Ph.D.