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Der frühneuzeitliche lateinische Fiktionalitätsdiskurs
Antragsteller
Privatdozent Dr. Stefan Feddern
Fachliche Zuordnung
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441479519
Ein wesentlicher Aspekt der Literatur und der Literaturtheorie ist die Fiktion. Über die literarische Fiktion wurde und wird seit der Antike viel diskutiert, und zwar nicht nur hinsichtlich der richtigen Auslegung von fiktionalen Erzählungen, sondern auch – auf einer theoretischen Ebene – hinsichtlich des adäquaten Verständnisses der Fiktionalität an sich. Die historische Dimension dieser für literarische Erzählungen (und nicht nur für literarische Erzählungen) zentralen Komponente wurde bisher weitaus weniger erforscht als der synchrone Fiktionsbegriff. Das geplante Projekt zum frühneuzeitlichen lateinischen Fiktionalitätsdiskurs, der bisher nicht (ausführlich) untersucht worden ist, möchte einen Beitrag zum Schließen dieser Lücke leisten, indem die Theorie der literarischen Fiktion im Zeitraum von ungefähr 1350 (von Petrarca [1304-1374] und Boccaccio [1313-1375]) bis Scaligers Poetik (1561) untersucht wird, wobei die lateinischen Texte das hauptsächliche Corpus bilden und die volkssprachlichen Texte nur zum besseren Verständnis der ersteren und des gesamten Diskurses herangezogen werden.Auch wenn die Rezeption des antiken Fiktionalitätsdiskurses eine wichtige Rolle in dem geplanten Projekt spielen wird, ist die Untersuchung des frühneuzeitlichen lateinischen Fiktionalitätsdiskurs keine reine Rezeptionsstudie. Vielmehr wird die in dem Projekt verfolgte Leitfrage lauten, was sich bei der Theorie bzw. Analyse (antiker) fiktionaler Texte im Kontext der christlichen Kultur ändert. In diesem Forschungsprojekt würde nicht nur eine für die Latinistik relevante, sondern auch eine an die Nachbardisziplinen hochgradig anschlussfähige Forschung betrieben werden, wozu v.a. die Neuphilologien (v.a. Germanistik, Romanistik, Anglistik) gehören, insbesondere die Abteilungen/Professuren für die älteren Epochen wie die germanistische Mediävistik, aber auch die Theologie.Anders als bei bisherigen Veröffentlichungen zur Fiktionstheorie in der Frühen Neuzeit (s. den Abschnitt zur Eingliederung in den aktuellen Forschungsstand in der Beschreibung meines Vorhabens, S. 1-2) soll das Textcorpus trotz der genannten zeitlichen und literatursprachlichen Eingrenzung insofern umfassender gewählt und bearbeitet werden, als v.a. die folgenden vier Texttypen in einer Gesamtstudie ausgewertet werden, da sie nach dem diesem Projekt zugrunde gelegten Verständnis zu demselben Diskurs gehören (zur Diskursanalyse s. den Abschnitt zu den Methoden in der Beschreibung meines Vorhabens, S. 6): (1) Poetiken (im weitesten Sinn der dichtungstheoretischen Schriften); (2) Rhetoriken (inklusive der Progymnasmata-Handbücher); (3) Kommentare zu antiken Autoren und (4) Bildungsprogramme.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen